*Der Artikel zum Thema Ockhams Rasiermesser enthält Amazonlinks*
Hast du schon einmal von Ockhams Rasiermesser gehört?
Dies ist ein philosophisches Prinzip oder genauer ein Prinzip der Parsimonie. Und es bedeutet einfach ausgedrückt das, wenn in einer Angelegenheit zwei oder mehr gleichwertige Möglichkeiten bestehen, man immer die einfachste zu wählen habe.
Erfunden hat es der Philosoph und Theologe Wilhelm von Ockham, der zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert in England lebte. Wenn man dieses Rasiermesserding noch weiter interpretiert, käme dabei auf Sparsamkeit, Bescheidenheit, Minimalismus und mehr.
Eigentlich sind das Geisteshaltungen, die unsere Gedanken im Moment mehr oder weniger beherrschen.
Und du siehst das ganz richtig. Im August habe ich mit dem Sparen beschäftigt. Und zwar Sparen auf jeder Ebene.
Ockhams Rasiermesser – Dreimaldrei im August
Inhaltsverzeichnis
Die einfache Bürolösung
Jahrelang bestand mein Home Office aus einem Kellerraum. Dieser war kalt und dunkel und ungesund. Dass ich nach dem Auszug der Kinder nicht schon längst in eines der freigewordenen Gemächer umgezogen bin, lag an einer waaaahnsinnig komplizierten Renovierungsplanung unsererseits. Dies führte dazu, dass wir immernoch kein neues Schlafzimmer haben, dafür ein (anscheinend) immerwährendes Renovierungsparadies. (Danke an Judith Peters für diesen genialen Fachbegriff!). Im August habe ich mich entschlossen, mit einem verschlankten Büro in das Yogazimmer zu ziehen. Dort ist es hell und warm und das Arbeiten macht wieder viel mehr Spaß. Das beste ist, dass ich außer einem höhenverstellbaren Schreibtisch nichts neues kaufen musste. Alles war bereits vorhanden und den schicken Büroschaukelstuhl von Muista habe ich in diesem Artikel bereits vorgestellt.
Ockham wäre über diese einfache Bürolösung genauso entzückt, wie über den Umstand, dass ich nun Unmengen an Strom und Heizung und Blasentee spare.
Mit meinen Yogasachen bin ich in das besagte Renovierungsparadies gezogen und bilde mir ein, dass die verspachtelte Trockenbauwand dem ganzen Ensemble einen gewissen Loft-Charakter verleiht.
Waschen ist das neue Duschen
Körperhygiene ist genauso wichtig, wie das Sparen von Ressourcen. Das hat weder etwas mit Robert Habeck, noch mit Wladimir Putin zu tun. Aber ein bisschen mit dem Einfachheitsprinzip von Ockham.
Inspiriert von einem Artikel zum Thema Non-Bathing auf Utopia wollte ich es auch mal probieren, mit weniger Duscherei auszukommen. Wobei ich sagen muss, dass es schon sehr extrem ist, sich wie die Redakteurin auf eine Dusche in der Woche zu beschränken. Besonders im Hochsommer oder wenn man sportlich unterwegs ist, wird das kompliziert. Außerdem meine ich, dass sich das Mädel ein bisschen dumm anstellt. Denn früher in den den 60er Jahren hat man sich ganz selbstverständlich am Waschbecken gewaschen und wurde auch ziemlich sauber.
Ich dusche nun ungefähr jeden 2. Tag und lege meinen Sport so, dass das passt. An den übrigen Tagen wasche ich mich morgens und abends am Waschbecken. Und das klappt bislang ganz wunderbar.
Mit dieser Methode verbrauche ich erheblich weniger Strom, Wasser und Gas. Und ich spare sogar ein bisschen Zeit.
Laufen ist das neue Stemmen
Im August befand ich mich in einem sportlichen Dilemma.
Einerseits wollte ich mich wieder in einem Fitnessstudio anmelden.
Andererseits wollte ich meine freie Zeit lieber draußen in der Natur verbringen.
Als ich einmal wieder auf dem Weg zu meinem persönlichen Thinktank gewesen bin, fand ich eine Lösung, an der auch Herr Ockham seine Freude gehabt hätte:Warum nicht endlich einmal richtig mit dem Joggen beginnen!?
Denn Joggen oder Laufen ist ein sehr gutes und zugleich einfaches Training, was man ohne große Vorbereitung fast überall durchführen kann. Ich besitze genügend geeignete Sportsachen samt Laufschuhe und einen Plan für ein geeignetes Intervalltraining habe ich auch. Wenn das Wetter zu schlecht zum Laufen ist, kann ich immernoch ins Schwimmbad gehen. Und für die gesamte Muskulatur mache ich Yoga.
Sollte es nicht funktionieren, kann ich mir immernoch ein Studio suchen und dort Gewichte stemmen.
Dreimaldrei Kultur
Heute habe ich zwei Bücher und einen Film im Angebot.
Ockhams Rasiermesser in der Literatur
Tatsächlich begegnet einem Ockhams Rasiermesser auch mal in der Literatur. Und sogar in banalen Krimis wird dieses Prinzip verwendet. Dem Altmeister Umberto Eco diente die Figur dieses mittelalterlichen Mystikers als Vorlage für Figur des William von Baskerville in seinem Bestsellerroman Der Name der Rose.
Der Name der Rose von Umberto Eco
Italien, 1327. In einem Benediktinerkloster kommt es zu unheimlichen Todesfällen. Ein Mönch ertrinkt im Schweineblutbottich, ein anderer springt aus dem Fenster, ein dritter liegt tot im Badehaus. Der Abt bittet den für seinen Scharfsinn weithin bekannten Franziskaner William von Baskerville um Hilfe.
Dies ist die urschöne Jubiläumsausgabe mit Zeichnungen des Autors
- Preis Stand August 2022: 34,00 Euro (Gebundenes Buch) 12,99 Euro (Kindle)
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Speckröllchen-Shaming
Mit der vielleicht-oder-auch-nicht-Autobiografie Lügen über meine Mutter ist der Autorin Daniela Dröscher ein richtig guter Roman gelungen. Das weiß auch der Buchhandel und hat dieses Werk auf die Longlist gesetzt.
Wahrscheinlich werde ich es hier auch einmal besprechen, derweilen gibt es aber einmal den offiziellen Dreimaldrei-Buchtipp:
Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher
Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag
- Preis Stand August 2022: 19,99 Euro (Kindle), 0,00 Euro (Hörbuch über Abo bei Audible), 24,00 Euro (Gebundenes Buch)
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Guglhupfgeschwader – Der neue Eberhoferfilm schreit geradezu nach Ockhams Rasiermesser
Bislang galt ich als staatlich geprüfter Eberhofer-Fan. Aber inzwischen geht mir der kauzige Polizist aus Niederkaltenkirchen bei Landshut ganz gehörig auf die Nerven.
Trotzdem habe ich mich überreden lassen, mir das Guglhupfgeschwader im Kino anzusehen. Wobei die Namensgebung in der Verfilmung leider keine Aufklärung erfährt. Das macht aber nix. Wenn man von einer gewissen menschlichen Tragik einmal absieht, wird man hier lediglich unterhalten – und das nicht einmal besonders gut.
Herausragend finde ich die schauspielerische Leistung von Johannes Berzl. Der junge Mann ist erst 22 und kann sich nach seinem Auftritt als der geistig beschränkte Lotto-Otto wahrscheinlich in keinem schicken Club mehr blicken lassen.
Hier einmal der offizielle Trailer für dich:
Dreimal Linktipps
Zwetschgenknödelliebe
Süßspeisen gehen eigentlich immer, oder?
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Obst am Outfit
Claudia wirft einen kritischen Blick auf die Schaufensterpuppen.
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Wo das Alter kein Thema sein sollte
Eigentlich ist das jedem seine Sache. Dennoch wird darüber viel – und auch mal gehässig – diskutiert.
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Berühmtes letzte Worte zu Ockhams Rasiermesser
Wie hat dir diesmal mein Leitthema gefallen? War es interessant für dich? Eine interessante Erklärung zu den berühmten Toilettenartikeln des mittelalterlichen Philosophen habe ich gerade auf dem Blog von Shribe! gefunden.
Ansonsten wünsche ich dir einen superschönen September!
Und ich sage es dir gleich: Ich habe eigentlich für den 20. September einen Artikel zum Thema Reisen geplant. Aber da ich in diesem Monat selbst viel verreist sein werde, ist es noch nicht klar, ob ich zum Schreiben kommen.
Für meinen Blog MondYoga habe ich allerdings einen Artikel über Yin Yoga vorgesehen. Schau doch hier mal vorbei!
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Text: Ockhams Rasiermesser – Dreimaldrei im August ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Ockhams Rasiermesser – Dreimaldrei im August ©sabienes-welt.de teilweise unter Verwendung eines kostenlosen Stockfotos Rik987 von Getty Images / Canva
Dein Leitthema finde ich klasse. Ich finde, Du hast es in mehrerer Hinsicht prima umgesetzt. Vermutlich wäre ich bereits eher aus dem Keller geflohen. Und jeden Tag duschen muss ich nicht. Man wird auch am Waschbecken sauber – wie früher – mit Wasser und Seife :)
Liebe Grüße
Sabine
@Sabine: Duldsamkeit ist mein 2. Vorname! So scheint es zumindest mit der Angelegenheit rund um mein Büro.
Sonst nicht. ;-)
LG
Sabiene
Schönes Klammer-Thema!
Renovierungsparadies ist ein traumhaftes Wort für das, in dem ich mich exakt in diesem Moment befinde. Der Inhalt des Büros meines Mannes befindet sich Großteils in meinem verstreut, der Rest steht im Schlafzimmer und es riecht nach Farbe. Gestern Boden raus, heute Farbe an die Wände, übermorgen neuen Boden rein … und dann im Oktober das Schlafzimmer …
Gute Reise!
@Ines: Macht ihr das meiste selber oder lässt ihr eine Firma kommen?
LG
Sabiene
Ich bin ja eher für draußen laufen anstatt Fitness im Studio :P.
Liebe Grüße!
@Shadownlight: Das sagen viele. Ich mag beides. Aber ich war jahrelang bei einem großen Anbieter. Und diese Art der „Fitnessfabrik“ fand ich nun etwas nervig.
LG
Sabiene
Hallo Sabiene,
so ein „Renovierungsparadies“ habe ich hier auch. Ich fange ein Projekt an, dann habe ich eine ganz tolle Idee, wie man das noch raffinierter gestalten könnte, recherchiere und stelle fest, dass man das Zeug, was man dafür braucht, nicht kaufen kann (obwohl ich immer denke, jeder sollte das haben wollen, wieso gibt es das nicht zu kaufen?) und dann muss ich anfangen, selbst zu basteln und werkeln. Und das dauert …. und alles bleibt erst mal liegen.
Vielleicht sollte ich mich auch öfter mit einer einfachen und praktikablen Idee zufrieden geben, weil es das Projekt abschließt und die absonderlichen Varianten einfach bleiben lassen *lach*. Ich werde mir das Ockham-Prinzip mal zu Herzen nehmen!
In meinen ersten 5 Lebensjahren haben wir bei meiner Oma im Haus gewohnt und da gab es nur in der Küche warmes Wasser aus einem kleinen Boiler (und ein Plumpsklo hinterm Haus!!). Da wurde mit einer Wasch-Schüssel und Waschlappen gewaschen und ich als Kind hatte zwar eine Plastikwanne zum Baden und Planschen, die Erwachsenen aber nicht. Und die wurden auch sauber und rochen gut. So blöd wie der Vorschlag mit dem Waschlappen (welcher Politiker war das noch mal?) ursprünglich schien, so sehr zeigt er auch, was wir als „normal“ ansehen und womit wir schon Probleme haben, wenn wir es etwas einschränken sollen. Ich sehe es wie Du, wenn man nicht gerade verschwitzt vom Sport kommt, sondern z. B. einen nicht wirklich schweißtreibenden Bürotag hinter sich hat, kann man auch mal auf das Duschen verzichten und sich am Waschbecken waschen, ohne dass gleich die Welt untergeht. Eine gute Einstellung, sich mal darauf einzulassen und es einfach auszuprobieren.
Liebe Grüße
Gabi
@Gabi: So wie bei dir entwickeln sich auch unsere Renovierungsparadiese. Zumal mein Mann vom Fach ist und ganz, ganz, ganz viele Ideen hat.
So ähnlich wie bei dir lief auch in meiner Kindheit das Waschen ab. Der Rest wurde dann am Badetag in der Wanne erledigt. Ich fand das dann auch ein bisschen einseitig, gerade als ich älter wurde. Aber man kann ja so die Mitte finden, dass es für einen passt.
LG
Sabiene
Abgesehen von der momentanen politischen Lage finde ich, dass an manchen Stellen konnte man schon viel früher sparen. Aber gut, wenn man der Menschheit jahrelang beibringt, uns geht es gut, muss man mit dem Endergebnis leben. Renovierungsparadies… ein gutes Wort 😄😅 Viel Spaß bei der Umsetzung! Liebe Grüße!
@Mira: Wenn du noch vor ein paar Jahren manchen Leuten mit Sparen gekommen bist, haben die dich schräg angeschaut.
LG
Sabiene
Ich liebe Deinen Blog so sehr;)
Liebe Sabiene,
sehr gut, dass sich dein neues Homeoffice letztendlich doch so einfach realisieren ließ. Manchmal steht man sich bei der Lösungsfindung einfach selber im Weg. Laufen wird nie mein Sport, aber seit dem Lockdown habe ich zu Hause Hanteln, eine tolle Playlist, und ein an meine Bedürfnisse angepasstes Turnprogramm und muss das Haus nicht mehr verlassen und nichts bezahlen, um so oft ich will mein Fitnessprogramm durchzuziehen. Das ist jetzt so drei- bis fünfmal die Woche. Von Duschen auf Waschen umzusteigen habe ich auch begonnen, schließlich bin ich so aufgewachsen: In meiner Kindheit hatten wir zunächst gar keine Dusche, und dann wurde sie nur einmal pro Woche verwendet. Allerdings ist es an besonders heißen Tagen, nach dem Turnen und nach der Gartenarbeit, wo ich regelmäßig aussehe, als hätte ich mich in Erde gewälzt, und noch dazu von Kopf bis Fuß schweißgebadet bin, eher ein unzureichender Ersatz. Aber ich habe mich in den letzten Jahren an Hitzetagen oft dreimal geduscht, und das habe ich nun strikt reduziert. Es kommt also häufig NUR der Waschlappen zum Einsatz und bloß in Ausnahmen, wo ich es kaum aushalte oder wenn ich finde, jetzt muss es mal wieder sein, ist es die Dusche. Und aus therapeutischen Gründen (Rücken, Erkältungen) auch immer noch die Badewanne… (Mein Mann benützt letztere allerdings noch öfter als ich, da kann man bestimmt noch etwas dran drehen… )
Deine Rasiermesserklammer finde ich sehr gut gelungen!
Schönes Wochenende und alles Liebe,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/09/ausflug-nach-marchegg-schloss-storche.html
@Traude: In unserer Generation kennt man ja das Waschen am Waschbecken noch zu gut. Und es ist wirklich immens, was man da an Wasser spart, ob es wirklich eine sehr effektive Methode darstellt. Aber man muss sich ja auch nicht mit Gewalt qualen. Wenn man sich duschen MUSS, weil dreckig oder verschwitzt oder Rücken dann sollte man das einfach tun. Ich handhabe das ganz locker.
LG
Sabiene
Das Renovierungsparadies habe ich hier auch seit Monaten *lach*
Aber man arrangiert sich.
Übrigens – ich habe nie aufgehört mich zwischendurch mit dem Waschlappen zu waschen. Ein guter Arzt von mir sagte mal: Würden die Leute aufhören dauernd irgendwelche hochgepuschten Seifchen und Shampoos zu nehmen, hätten wir weniger Allergien und all den anderen Kram.
Bei uns gab es früher keine Dusche. Und wir waren sauberer als manch anderer der morgens drunter stand. Die Menschen sind eben bequem geworden.
Der Stuhl ist toll. Der Preis…
Aber Hauptsache, Du sitzt gut. Mein „Büro“ ist meine Küche. Da fühle ich mich am wohlsten.
Dir einen schönen Dienstag liebe Sabine
Su
@Susanna: Interessant, was dein Arzt sagt! Manchmal würde ja ganz einfach nur das Abbrausen mit Wasser und ganz ohne Seife reichen.
Der Stuhl ist wirklich toll. Aber ich muss zwischendurch mal wieder auf meinem bequemen Rollstuhl sitzen. Denn auf die Dauer ist er zu hart.
LG
Sabiene
Das „Renovierungsparadies“ haben wir für nächstes Jahr geplant. Aber den Begriff merke ich mir schon mal. Gelungen!
Das mit dem Rasiermesser kannte ich nicht. Wohl aber die damit verbundene Aussage. Dennoch denke ich, es ist nicht immer der richtige Weg. So wie mit dem Keller-Büro. Es gibt auch den Spruch: Wer billig kauft, kauft zweimal. Das stimmt auch oft. Auch für vermeintlich schnellere Lösungen…..
@Britta: Sorry. Du musstest jetzt länger auf eine Antwort von mir warten.
Ich freue mich nun jeden Tag über mein schönes, helles und warmes Büro. Angesichts der gestiegenen Energiekosten war das eine sehr, sehr kluge Entscheidung!
Den Begriff „Renovierungsparadies“ habe ich übrigens von Judit „Sympatexter“ Peters geklaut. ;-)
LG
Sabiene