Dunkle Schluchten – Ein Alpenkrimi von Nicola Förg (Irmi Mangold 14)

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  • Beitrag zuletzt geändert am:11. Juli 2023
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Dunkle Schluchten - Ein Alpenkrimi von Nicola Förg (Irmi Mangold 14)
Abgründe und Schluchten wohin man schaut

So hatten sich Irmi Mangold und ihr Freund Fridtjof Hase ihren wohlverdienten Urlaub am Lago Maggiore wirklich nicht vorgestellt. Aber in der Bergwelt rund um den malerischen See lauern auf den unvorsichtigen Wanderer etliche dunkle Schluchten. Und in einer von diesen finden die bekannten Ermittler aus Garmisch eine Männerleiche. Da es sich bei dem Toten um den deutschen Restaurator Hannes Vogl aus Oberammergau handelt, übernehmen sie gleich den Fall, der sie vom idyllischen Norditalien zurück ins Werdenfelser Land führt. Dabei müssen sie bei ihren Ermittlungen feststellen, dass sie es hier nicht nur mit einem verschollenen Fresko in einer Millionenvilla bei Cannobio zu tun haben. Denn der Schlüssel der Ereignisskette liegt in verantwortungsloser Geflügelzucht, industrieller Eierproduktion und dem Thema Bruderhähne.
Ein enorm schmutziges Geschäft, das in jeder Hinsicht zum Himmel stinkt!

Die Autorin Nicola Förg

Nicola Förg, Jahrgang 1962, wuchs in Kempten (Allgäu) auf. Sie studierte in München Geografie und Germanistik und arbeitete unter anderem als Sport- und Reisejournalistin für diverse Magazine.
Ihren schriftstellerischen Durchbruch erreichte sie 2002 mit dem Roman „Schussfahrt“, ein Regionalkrimi aus dem Allgäu mit der Figur des Kommissar Gerhard Weinzierl als Ermittler.
Die Serie rund um das Ermittler-Duo Irmi Mangold und Kathi Reindl fand 2009 mit dem Krimi „Tod auf der Piste“ ihren Anfang.
Eine Besonderheit der Bücher von Nicola Förg ist, dass sie ihre Romane immer auch als Plattform für aktuelle Themen und Skandale verwendet.
Frau Förg wohnt mit ihrem Mann auf einem Hof im Landkreis Weilheim-Schongau.

Die Irmi und ich

Dunkle Schluchten im Zugspitzmassiv
Auch hier gibt es dunkle Schluchten: Im Zugspitzmassiv, der Heimat von Irmi Mangold

Einmal vorweg: Ich kenne weder die Irmi Mangold, noch ihre „Erfinderin“ Nicola Förg.
Aber ich würde sie gerne kennenlernen.
Beide.
Die Irmi und ich haben viel gemeinsam, aber dann nun wieder doch nicht. Ich mag ihre Ruhe und ihre Authentizität. Auch wenn ich manchmal mehr Ähnlichkeit mit der explosiven Kathi habe. Ich mag ihre Bodenständigkeit und ihre Heimatverbundenheit. Auch, wenn Bayern lediglich meine Wahlheimat ist.
Wie sie liebe ich die Natur und die Berge. Wie sie bin ich gerne mal für mich allein, habe aber Angst vor der Einsamkeit. (Letzteres ist in den Charakter interpretiert).
Was uns auch eint, ist unser Alter. Mit all seinen Vor- und Nachteilen, all dem was die Wechseljahre an neuem bringen und all dem damit verbundenen Unbill. Und der Umstand, dass uns dies manchmal Wurscht ist.
Ich habe fast alle Bände aus der Irmi-Mangold-Reihe gelesen. Aber bislang habe ich noch keinen einzigen hier vorgestellt.
Und das wird sich nun hiermit ändern.

Dunkle Schluchten – Meine Meinung

Nachdem die Autorin ziemlich flott die ersten beiden Toten abgefrühstückt hat, nasführt sie uns Leser mit unterschiedlichen Ermittlungswendungen, möglichen Mordmotiven und etlichen Spekulationen. Wobei sich die kämpferische Kathi nicht immer auf der Höhe ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit zu befinden scheint. Flankiert von dem fast schon unirdisch verständnisvollen „Hasen“, samt seinen göttlichen Kochkünsten wird aber jede festgefahrene Ermittlung wieder einigermaßen erträglich.
Mord Nummer drei ist dann in gleichen Teilen widerwertig, wie erkenntnisreich. Denn er führt letztendlich zur Lösung.
Ein bisschen haben mich die teils unplausiblen Charaktere mancher Figuren gestört. Da hätte man an manchen Stellen etwas feilen können.

Thema Bruderhähne

Geflügelzucht ist genauso problematisch, wie überhaupt die ganze Viehwirtschaft. Und in der Regel kann man auch hier lediglich die weiblichen Tiere gebrauchen. Logischerweise machen diese ungefähr 50 Prozent der Belegschaft aus.
Vor nicht allzu langer Zeit machten schreckliche Videos die Runde, in denen männliche Küken maschinell geschreddert wurden. Tatsächlich ist in der EU diese Tötungsmethode seit Jahren untersagt. Das löst aber nicht das Problem der Hühnerbarone. Denn so lange die Bruderhähne keine Eier legen, ist mit ihnen nicht so leicht Geld zu machen.
Unterm Strich lohnt es sich für uns Verbraucher, den eigenen Konsum von tierischen Produkten zu überdenken. Ich werbe hier nicht für vegetarische oder vegane Ernährung.
Aber für mehr Respekt.

Mein Fazit

Der Roman „Dunkle Schluchten“ beschert seinen Lesern kurzweilige und angenehme Krimiunterhaltung. Im Gegensatz zu anderen Romanen aus dem Genre der Regionalkrimis (ich denke hier besonders an Eberhofer oder Kluftinger, aber auch an den Ermittler Rupert von Klaus-Dieter Wolff) kommt die Erzählung ganz ohne die inzwischen übliche Fremdschäm-Folklore aus. Nicola Förg präsentiert ihre Protagonisten samt ihrem Umfeld in aller Wertschätzung.
Nebenher lernt der geneigte Leser sehr bedeutsame Dinge über Norditalien, Kunstwerke der Rennaissance und leckeres Kochen.
Nicht nur deswegen erhält dieser Kriminalroman meine absolute Leseempfehlung.

Wem könnte dieses Buch gefallen?

  • Freunden von handwerklich gut geschriebenen Krimis mit gesellschaftspolitischer Brisanz
  • Lesern, die ein ruhiges, entspanntes Morden bevorzugen
  • Lesern, die die Gegend rund um Garmisch oder am Lago Maggiore kennen und lieben
So geht Lago Maggiore
So geht Lago Maggiore

Für wen wären dunkle Schluchten eher nicht geeignet?

  • Leser, die es nicht so mit Bayern und den Alpen haben
  • Alle Leser, die Krimis und Thriller etwas blutiger bevorzugen
  • Leser, denen weiblich dominierte Ermittlerteams ein Graus sind.

Bibliografisches zu dem Buch „Dunkle Schluchten“

Dunkle Schluchten - ein Alpenkrimi von Nicola Förg
Bibliografisches zu dem Alpenkrimi „Dunkle Schluchten“
  • Titel: Dunkle Schluchten (Irmi Mangold Band 14)
  • Autorin: Nicola Förg
  • Herausgeber‏: ‎Piper; 2. Edition (23. Februar 2023)
  • Sprache: ‎ Deutsch
  • Taschenbuch : ‎ 320 Seiten
  • ISBN-10 : ‎3492064140
  • ISBN-13 : ‎ 978-3492064149
  • Preis Stand Mai 2023: 17,00 Euro (Taschenbuch), 12,99 Euro (Kindle), 14,89 Euro oder kostenlos über Audible-Abo (Hörbuch, gelesen von Michaela May)
  • Bestelllink Amazon

(Alle Angaben ohne Gewähr)

Berühmte letzte Worte

Endlich einmal wieder einen richtig schönen, klassischen Buchtipp über einen richtig schönen, klassischen Krimi!
So habe ich gerade gedacht, als ich den letzten Satz zu dieser Rezension geschrieben habe. Denn wenn man einmal von dem Ratgeber über die 50 Sätze, die das Leben leichter machen absieht, ist es bereits ein Jahr her, seit ich den letzten Buchtipp dieser Art (Sörensen hat Angst) geschrieben habe.
Und ich muss sagen, dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat!
Wie hat euch diese Rezension gefallen? Würdet ihr nun dieses Buch kaufen oder habt ihr es sogar schon gelesen?
Erzählt es mir!


Text: Dunkle Schluchten – Ein Alpenkrimi von Nicola Förg (Irmi Mangold 14) ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Dunkle Schluchten – Ein Alpenkrimi von Nicola Förg (Irmi Mangold 14) ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Dunkle Schluchten - Ein Alpenkrimi von Nicola Förg (Irmi Mangold Band 14)
Titel
Dunkle Schluchten - Ein Alpenkrimi von Nicola Förg (Irmi Mangold Band 14)
Beschreibung
Dunkle Schluchten ist der Titel des neuesten Alpenkrimi von Nicola Förg mit Irmi Mangold und Kathi Reindl aus Garmisch. Diesmal geht es unter anderem um Hühnerzucht, Bruderhähne und Kükenschreddern.
Autor

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Romy

    Klingt wirklich sehr spannend. LG Romy

  2. Roland

    Ich habe einige Romane von Nicola Förg gelesen. Irgendwann wirken sie in Teilen immer gleich. Da geht es um ihre Liebe und um ihre Katzen. Das nimmt oft sehr breiten Raum ein.

    Die Krimis spielen in der „alten Heimat“. Einige Orte und Gegebenheiten kenne ich gut.

    Vielleicht habe ich auch zu viel Nicola Förg in einem Rutsch gelesen. Da langweilt dann auch ein Kluftinger oder ein Rupert. Wobei beim letzten ich doch sehr lange dran geblieben bin und die Spannung über mehrere Romane hinweg hoch war.

    1. Sabiene

      @Roland: Stimmt. Mit der Zeit werden alle Regionalkrimis langweilig. Sogar der Wallander ließ stellenweise sehr nach. Man sollte nicht mehrere hintereinander lesen. Dann gehts.
      Und man darf sich nie fragen, ob eine bestimmte Region nicht schon längst menschenleer ist.
      LG
      Sabiene

  3. Roland

    nachgereichte liebe Grüße, Roland (ich werde alt und vergesslich)

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