The Woman In The Window von A. J. Finn – Buch und Film

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  • Beitrag zuletzt geändert am:24. Juli 2021
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the woman in the window von a.j.finn
The Woman in the Window oder: Was hat sie gesehen?

Anna Fox ist eine renommierte Kinderpsychologin.
Sie wohnt in einem schönen Haus in Manhattan. Dieses Haus hat sie seit etlichen Monaten nicht mehr verlassen.
Denn Anna leidet unter Agoraphobie.
Sämtliche Versuche ihres Psychotherpeuten, einen Schritt vor die Tür zu wagen, endeten bislang in Panikattacken.

Regelmäßig hat sie Kontakt zu ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter. Aber hauptsächlich besteht ihre Verbindung zur Außenwelt aus einer Kamera mit Zoom-Objektiv, mit der sie ihre Nachbarschaft belauert. Darüber hinaus verbringt sie ihre Zeit mit alten Schwarzweiß-Klassikern, Rotwein und Medikamentenmissbrauch.
Eines Tages beobachtet sie, wie im Haus nebenan ihre Nachbarin ermordet wird. Aber niemand will ihr Glauben schenken.
Denn Anna ist doch die seltsame, verrückte und heruntergekommene Woman in the Window.

Der Autor A. J. Finn

A. J. Finn heißt in Wirklichkeit Daniel Mallory. Er wurde im Jahr 1979 in New York geboren und studierte Schauspiel und englische Literatur. Bei dem 2018 erschienenen Psychothriller The Woman in the Window handelt es sich um seinen ersten und bislang einzigen Roman. Das Werk stürmte sämtliche Bestsellerlisten und wurde 2020 unter der Regie von Joe Wright verfilmt. (Hier gehts zur Filmrezension)
2019 verkündete Daniel Mallory, dass er auf Grund einer Bipolaren Störung unter anderem unter Depressionen leidet.

Was ist Agoraphobie?

Agoraphobie ist der medizinische Begriff für Platzangst, einer Störung, bei der sich die Betroffenen zum Beispiel vor weiten Plätzen unter freiem Himmel fürchten. Häufig wird Agoraphobie durch ein traumatisches Ereignis hervorgerufen. (Quelle Wikipedia)


The Woman In The Window von A. J. Finn – Meine Meinung

Ich habe dieses Buch bereits vor zwei Jahren gelesen und wollte es euch auch gleich hier vorstellen. Aber es ging nicht. Denn die Handlung ist sehr verwickelt, verknotet und voller interessanter Wendungen. Dadurch ist es mir schwer gefallen, sie euch zu beschreiben, ohne zu spoilern. Erst nachdem ich das Buch ein zweites Mal gelesen habe und mir dann auch noch die Verfilmung genetflixt gegönnt habe, sah ich mich in der Lage für diesen Artikel.

Das Fenster zum Hof

Eine Person – aus gesundheitlichen Gründen ans Haus gekettet – beobachtet ein Verbrechen im Nachbarhaus und niemand glaubt ihr … woran erinnert uns das? Natürlich! Das erinnert uns an den Hitchcock-Klassiker Das Fenster zum Hof, einer der besten Exemplare aus dem Genre des Film Noir.
Das ist natürlich kein Zufall, aber auch kein Fall von Plagiat, wie es Kritiker dem Autor vorwerfen. Denn Finn verknotet die einzelnen Handlungsstränge mit der klassischen Filmvorlage und lässt dadurch etwas ganz neues entstehen.

Das Trauma der Doktor Anna Fox

Anna Fox leidet unter einem Trauma.
Aber der Autor lässt seine Protagonistin den Lesern nicht so ohne Weiteres erzählen, was passiert ist. Das bedeutet, dass wir ungewöhnlich viel Geduld aufbringen müssen. Denn seitenweise kämpfen wir uns mit Anna durch einen Nebel von Fiktion und Wirklichkeit, Freund und Feind und sehr viel Elend samt mangelnder Körperpflege. Und da es sich bei Doktor Anna Fox um eine äußerst integre und intelligente Person handelt, möchte man sie am liebsten rütteln und schütteln, damit sie mit diesem Selbstmord auf Raten endlich aufhört.
Ab dem Moment, ab dem es endlich so richtig, richtig spannend wir – und zwar an allen Fronten – weiß man nicht, was und wem man glauben soll. Besonders, weil auch Anna mitunter an sich selbst zweifelt und dadurch Verrat an ihrem Publikum zu begehen scheint.
Hat sie im Drogenwahn die Realität mit ihren Schwarzweiß-Filmen vermengt? Ist ihr Nachbar ein böser Mensch? Ist sie Opfer einer großangelegten Verschwörung?

Als sich alle verknoteten Handlungsstränge endlich auflösen, atmen wir alle miteinander auf und freuen uns fast ein bisschen!
Und das alles hat der Autor sehr, sehr gut gemacht und ganz ohne Abschreiben hinbekommen.
Deswegen bin ich der Meinung, dass The Woman in the Window nur ansatzweise etwas mit Das Fenster zum Hof zu tun hat. Außerdem fehlt dem Buch ganz eindeutig eine Grace Kelly. Aber wie sieht es nun mit dem Film aus?

The Woman In The Window – Der Film

Sehenswert oder nicht? Die Buchverfilmung von The Woman in the Window

Mit Literaturverfilmungen ist es ja immer so eine Sache und eigentlich – EIGENTLICH – sollte man sich immer zuerst – ZUERST – den Film ansehen und dann das Buch lesen. Aber das klappt natürlich nicht immer.
Es ist für ein Filmteam eine große Aufgabe, einen Stoff zu verfilmen, der eine solche atmosphärische Dichte hat, wie diese Vorlage. Zumal ja auch ein guter Teil der Handlung in Annas Kopf stattfindet.
In diesem Fall muss ich euch leider sagen, dass es nach meiner Meinung den Filmemachern nicht gelungen ist, die Stimmung in einer angemessenen Art und Weise darzustellen. Hätte ich nicht bereits die Buchvorlage gekannt, hätte ich den Film nach der Hälfte wieder ausgeschaltet. Denn alles, was an der Story interessant und gut erzählt ist, konnte filmisch überhaupt nicht wiedergegeben werden.

Der Film punktet einzig allein dank der Hauptdarsteller. Ganz besonders lobend wäre hier Amy Adams als Anna Fox zu nennen, die mit ihrer Darbietung sehr viel Mut zum ungewaschenen Haar gezeigt hat. Aber auch Gary Oldman und Julianne Moore spielen sich in diesem Streifen wahrlich für nix die Seele aus dem Leib.

Der Film wäre eigentlich 2020 in die Kinos gekommen. Aber diese hatten wegen Corona geschlossen und so hat sich Netflix die Rechte gesichert. Da kann man einmal sehen, dass das Streamen im Abo eine gute Erfindung ist. Wenn man keine Kinokarte investiert hat, tut ein schlechter Film nicht ganz so weh.

Wem könnte dieses Buch gefallen?

  • Freunde von klug gesponnenen Psychothrillern
  • Leser, die geduldig warten können
  • Leser, die nicht das blutige Geschehen eines Serienmörders benötigen

Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet?

  • Leser, die in irgendeiner Weise psychische Probleme haben
  • Deren Angehörige
  • Leser, die einen schnellen Verlauf und Erzählweise bevorzugen

Bibliografisches zu dem Buch The Woman in the Window

Mein Buchtipp: The Woman in the Window
Bibliografisches zu dem Buch The Woman in the Window
  • Titel: The Woman in the Window
  • Autor: A. J. Finn, Christoph Göhler (Übersetzung)
  • Originaltitel ‏ : ‎ The Woman in the Window
  • Herausgeber ‏ : ‎ Blanvalet Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (19. März 2018)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Broschiert ‏ : ‎ 544 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 9783764506414
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3764506414
  • Preis Stand August 2021: 8,99 Euro (Kindle), 9,99 Euro (Taschenbuch), 5,50 Euro (MP3-CD, gelesen von Nina Kunzendorf)
  • Bestelllink Amazon

(Alle Angaben ohne Gewähr)

Berühmte letzte Worte

Es würde mich sehr interessieren, ob ihr das Buch und/oder den Film bereits kennt und wie euch Buch und/oder Film gefallen haben! Besonders interessant wäre mir eure Meinung zu der Verfilmung.

Als kommenden Artikel kann ich euch einen Produkttest auf MondYoga empfehlen. Am 10. August stelle ich dort nämlich einen Schaukelstuhl für den Schreibtisch vor.

 

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Text: The Woman In The Window von A. J. Finn – Buch und Film ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: The Woman In The Window von A. J. Finn – Buch und Film ©sabienes-welt.de 

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Shadownlight

    Ich habe den Film gesehen und fand den ziemlich gut!
    Liebe Grüße!

    1. Sabiene

      @Shadownlight: Wenn dir der Film gefallen hat, dann wird dir auch das Buch gut gefallen!
      LG
      Sabiene

    1. Sabiene

      @Romy: Da würde mich interessieren, wie er dir gefallen hat!
      LG
      Sabiene

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