Liebes Kind – Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension]

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  • Beitrag zuletzt geändert am:4. September 2023
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Liebes Kind - Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension]
Bedrückend und klaustrophobisch: Liebes Kind von Romy Hausmann

Ein nächtlicher Verkehrsunfall mit Fahrerflucht in einem Waldstück nahe der deutsch-tschechischen Grenze.
Eine schwerverletzte Frau wird in das nahe gelegene Krankenhaus von Cham eingeliefert. Sie ist in Begleitung ihrer Tochter, die den Unfall beobachtet hat.
„Lena“ – so antwortet Hannah, die Tochter, auf die Frage nach dem Namen der Mutter. „Lena und sonst nichts.“
Die Frau erinnert die hinzugezogenen Ermittler an den Vermisstenfall einer 23jährigen Studentin namens Lena aus München. Diese verschwand vor 14 Jahren auf dem Heimweg von einer Party spurlos.
Doch der Vater der Vermissten ist sich ganz sicher: Das ist nicht meine Tochter!
Derweilen erzählt Hannah seltsame Geschichten von einer Hütte im Wald, einem Zirkulationsapparat, der für frische Luft sorgt und von ihrem Bruder Jonathan, der nun das ganze Blut aufwischen muss.
Und daraus entwickelt sich eine Tragödie größten Ausmaß‘.

Romy Hausmann

Romy Hausmann, Jahrgang 1981 arbeitete in der Redaktion einer Fernsehproduktion in München. Inzwischen ist sie als freie Fernsehredakteurin tätig und schreibt für den Selbstfindungsblog myMonk. Das vorliegende Buch ist ihr erster Roman und hat schnell die deutschen Bestsellerlisten durchschossen.
Romy Hausmann lebt nun mit ihrer Familie bei Stuttgart.
Im Wald.

Liebes Kind – Meine Meinung

Mit dem Attribut „bedrückende Atmosphäre“ wird gerne einmal ein Psychothriller belegt und eigentlich mag ich diese Umschreibung gar nicht verwenden. Aber trotzdem werde ich mir nun ihrer bedienen, denn selten hat sie so gut gepasst, wie für dieses Buch.

Was mich am meisten fasziniert hat war, dass man bei diesem Buch nicht damit rechnet, welchen unglaublichen Nervenkitzel es birgt.

Eine Hütte im Wald? Knapp die Hälfte aller skandinavischen Krimis beschreiben einen solchen Schauplatz!
Entführungsgeschichte? Aber wir haben eigentlich mit Natascha Kampusch schon genug mitgelitten, oder?
Eine Szenerie in München, Regensburg und Cham? Wie viele Menschen wissen überhaupt, wo dieses eigentlich recht idyllische Cham liegt!

Trotz all dieser Bedenken habe ich mich dann doch auf „Liebes Kind“ eingelassen und meine Wahl keine Minute lang bereut.

Die bedrückende Atmosphäre in „Liebes Kind“

Um noch mal zu diesem ungeliebten Attribut zurückzukommen: Die Atmosphäre ist bedrückend, fast schon klaustrophobisch und endet bei weitem nicht mit Befreiung der Protagonisten.
Die Eltern von Lena leben seit 14 Jahren in dieser inneren Bedrückung, angefüllt mit Hoffnungen, enttäuschten Hoffnungen und Grübeleien. Besonders der Vater, eigentlich ein jähzorniger und aggressiver Mann, verzehrt sich vor lauter Sehnsucht nach seinem einzigen Kind. Als er in Hannah die willkommene Enkeltochter sieht, handelt er ohne jeden Verstand, dafür aber unter gewissenhafter Ausblendung der Realität.

Jasmin nimmt die Bedrückung samt ihrer Verletzungen aus dem Krankenhaus mit nach Hause. Dort ergibt sie sich Depressionen der schlimmeren Sorte, verweigert sämtliche Therapieversuche und leidet unter Verfolgungswahn. Von Filmriss zu Filmriss hangelnd versucht sie, die letzten drei Monate ihres Lebens auf die Reihe zu kriegen.

Die Kinder Hannah und Jonathan könnte man als die wahren Opfer der Geschichte ansehen. Aber sind sie das wirklich? Wird ihnen ihre neugewonnene Freiheit nicht zur eigentlichen Bedrückung?
Und welche Bedrohung kann eigentlich von einem Kind ausgehen?

Und damit nicht genug. Sämtliche Protagonisten sehen sich einer Pressemaschinerie konfrontiert, die ihr Leben in einen Schraubstock zwängt.

Der Leser auf dem Holzweg

Der kleine Kriminalist in uns Lesern versucht ja ständig, den Fall auf eigene Faust zu lösen.
Aber nicht mit Romy Hausmann!
Während man anderen Autoren schnell auf die Schliche kommt, lockt die Autorin den Leser immer wieder gerne subtil, aber dennoch böse auf den Holzweg.

Mein Fazit zu dem Buch „Liebes Kind“

Bis auf einige wenige Ungereimtheiten halte ich diesen Debütroman von Romy Haussmann für sehr gelungen. Es handelt sich bei „Liebes Kind“ um einen handwerklich perfekt konstruierten und erzählten Psychothriller. Im Gegensatz zu anderen Exemplaren dieses Genres kommt er mit erfreulicherweise wenig Blut und Folterszenen aus.
Das Buch spielt in Bayern und zum Teil in der bayerischen Provinz. Aber er könnte überall beheimatet sein, so lange sich dort ein Wald befindet. Trotz dieser Location werdet ihr hier keinen zünftigen Eberhofer-oder Kluftinger-Krimi in den Händen halten. Auch wenn ich diese Krimireihen sehr schätze, finde ich es positiv, wenn eine Story einmal in einem Bayern ohne folkloristische Inhalte spielt.

Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass „Liebes Kind“ verfilmt werden sollte. Wenn möglich aber bitte ohne den Heino Ferch, der ja überall mitspielt. Dafür würde mir aber Lisa Wagner (Komissarin Heller) als Lena/Jasmin sehr gut gefallen.

Ich freue mich schon darauf, weitere Bücher von dieser Autorin zu lesen.

Wem könnte dieses Buch gefallen?

  • Liebhaber von gepflegten und spannenden Thrillern
  • Leser, die Romane aus dem deutschsprachigen Raum bevorzugen
  • Alle Leser, die die Auflösung einer Story auch wirklich erst am Ende erfahren wollen
  • Leser, die sich an Bestsellerlisten orientieren

Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet?

  • Menschen, die berechtigte oder unberechtigte Zweifel an der Redlichkeit ihrer nächsten Familienmitglieder oder Freunden hegen
  • Leser, die gerade eine psychisch instabile Phase durchleben. Das gilt besonders für die Hörbuchversion, bei der man sämtliche Psychosen direkt im Ohr hat.
  • Leser, die sich schnell fürchten
  • Angehörige und Freunde von Entführungsopfern

Bibliografisches zu dem Buch „Liebes Kind“

Liebes Kind - Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension]
Bibliografisches zu dem Thriller: „Liebes Kind“ von Romy Hausmann
  • Titel: Liebes Kind
  • Autor: Romy Hausmann
  • Broschiert: 432 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (28. Februar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 342326229X
  • ISBN-13: 978-3423262293
  • Preis Stand September 2023: 10,95 Euro (Taschenbuch), 9,99 Euro (Kindle), 10,95 Euro (Audio-CD, großartigst gelesen von Leonie Landa, Ulrike C. Tscharre und Heikko Deutschmann)
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(Alle Angaben ohne Gewähr)

Liebes Kind auf Netflix – Nachtrag vom September 2023

Der Stoff ist nun endlich verfilmt worden und läuft ab Anfang September als  Miniserie auf dem Streamingkanal von Netflix. Hier zum Einstimmen schon mal der offizielle Trailer:

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Text: Liebes Kind – Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension] ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Liebes Kind – Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension] ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Liebes Kind - Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension]
Titel
Liebes Kind - Ein Thriller von Romy Hausmann [Rezension]
Beschreibung
Der Psychothriller Liebes Kind ist der Debütroman von Romy Hausmann. Er behandelt die Entführung einer Studentin in eine abgeschiedene Hütte im Wald
Autor

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