Etwas, das man in seinem Leben getan haben sollte wäre, dass ich mir einen Titel für meine Biografie überlege.
Das klingt leichter, als es eigentlich ist. Denn wie viele anderen Menschen auch neige ich dazu, mein eigenes Leben und das, was ich kann und erreicht habe in einem unangemessenen Licht zu sehen, welches zwischen den Extremen von Unter- und Überschätzung hin und her pendelt.
Bei den Gedanken an meine eigene Biografie fällt mir der Schriftsteller Herbert Rosendorfer ein, der sich mit ähnlich gearteten Fragen herumschlagen musste.
Allerdings auf einem Sockel.
Inhaltsverzeichnis
Was trägt der Mann von Welt auf dem Denkmal?
Der aus Südtirol stammende Rosendorfer wird vom Gemeinderat seines Heimatorts gebeten, sich für ein Denkmal im Ort zur Verfügung zu stellen. Die Südtiroler haben außer dem Freiheitskämpfer Andreas Hofer nicht allzu viel Prominenz zu bieten und dieser stünde schließlich angetan mit Kniebundhose und Janker bereits an jeder besseren Ecke.
Rosendorfer steht nun in seinem Schlafzimmer vor dem Spiegel und probiert verschiedene Kleidungsstücke an. Dabei ist er sich immer der Ehre und der Verantwortung bewusst, die er als Vorlage für ein Denkmal einnimmt.
Aber nichts gefällt ihm, weder Smoking noch Gesellschaftsanzug. Und alles, was ihm gefallen würde, passt ihm nicht mehr oder wird von seiner Frau kategorisch abgelehnt. Bis er dann bei der bequemen Kniebundhose und dem alten Janker landet und aussieht, wie der alte Andreas Hofer persönlich.
Biografie oder Autobiografie?
Natürlich spreche ich hier genauer gesagt von einer Autobiografie! Wenn ich genügend Zeit finde, würde ich nämlich im Idealfall alles selber schreiben. Denn ich lasse mir doch nicht von Fremden in meinem Leben herumpfuschen, oder?
Bei einer Autobiografie hätte ich alles selbst im Griff und kann entscheiden, was ihr zu lesen bekommt und was natürlich nicht.
Da ich gerne rede – oder schreibe – würde dadurch wahrscheinlich dennoch ein Wälzer entstehen. Allzu dünne Bücher haben nämlich den totalen Nachteil, dass man sie gerne unter ein Tischbein eines wackelnden Tisches schiebt.
Bohemian Rhapsody
Da ich der Meinung bin, dass mein Leben mit dem Epos „Bohemian Rhapsody“ mehr als genug erzählt ist, könnte ich in meiner Biografie einfach den Text dieses Queen-Klassikers samt der deutschen Übersetzung veröffentlichen. Der Titel des Buches hieße dann natürlich auch „Bohemian Rhapsody“ und meine Nachfahren hätten bis in die 3. Generation hinein einen Rechtsstreit um die Urheberrechte.
Der Titel für meine Biografie
Zurück zum Thema: lautet der Titel meiner eigenen Biografie?
- „So war mein Leben!“
Diesen Titel gibt es wahrscheinlich schon und klingt nach unangenehm viel Pathos. Außerdem hat diese Vergangenheitsform in einer Autobiografie nichts zu suchen. - „Das Leben einer mittelprächtigen Hausfrau, Mutter und Bloggerin aus Unterfranken“
Nein, nein! Das war nur ein Scherz! Aber vielleicht als Untertitel für all meine mit Ironie begabten Leser denkbar.
Würde ich die Biografie inkognito schreiben, quasi von der Warte einer anderen Person aus, könnte sie auch heißen:
- „Ich kannte Sabiene S.!“.
Skandalös, wenn dieser Betrug jemals ans Tageslicht käme! Aber der Inhalt wäre nicht weniger mit Skandalen behaftet.
„Bastscho„, die oberbayerische Verballhornung von „Past schon!“, also „OK“ kommt immer mehr in aller Munde und gefällt mir ausnehmend gut.
Wie wäre es also mit:
- „War nicht alles toll, aber bastscho!“
oder schlicht und kurz und knackig:
„Bastscho! Mein Leben.“
Würdet ihr ein solches Buch kaufen? Und wo würdet ihr es im Regal hinstellen? Hoffentlich nicht neben der Biografie von Dieter Bohlen oder einem ähnlichen Knallkopf!
Und: Würdet ihr über euer Leben eine Biografie schreiben? Und welchen Titel würdet ihr in diesem Fall wählen?
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Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Sabienes Traumwelten.
Text: Wie lautet der Titel für meine Biografie? Fragen über Fragen ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Wie lautet der Titel für meine Biografie? Fragen über Fragen ©sabienes-welt.de