Geht es euch auch so?
Man kann fast nirgendwo mehr Urlaub machen, ohne auf Vertreter von westlichen oder südostasiatischen Touristengruppen zu stoßen. Von den kleinen Zeitschriftenständen der eigentlich ach so malerischen Altstadt prangen einem die vorletzten Ausgaben der BILD oder der SUN entgegen, aus den Bars tönt Helene Fischer oder Justin Bieber und in den Lokalen wird einem nebst einheimischer Kost ein Jägerschnitzel angeboten.
Aber es gibt sie noch!
Unbekannte Reiseziele, die wirklich noch ursprünglich und unverfälscht sind.
Sogar mitten in Europa.
Inhaltsverzeichnis
Zwölf außergewöhnliche Reiseziele, die sonst – fast – niemand kennt
Die UNWTO (United Nations World Tourism Organization) gibt regelmäßig einen Report heraus, in dem aufgelistet wird, welche Reiseziele am häufigsten, bzw. am wenigsten oft besucht werden. Natürlich sind die Zahlen ein bisschen fragwürdig, denn Länder wie Liechtenstein können wegen ihrer Größe unmöglich so viele Touristen aufnehmen, wie zum Beispiel Spanien.
Dennoch finde ich diesen Report sehr interessant. Die folgende Auflistung basiert auf der Studie von 2016.
12. Platz: Fürstentum Liechtenstein
Bei dem Fürstentum Liechtenstein, das wirklich sehr idyllisch zwischen Österreich und der Schweiz liegt, muss man gut aufpassen. Denn ruckzuck hat man dieses kleine Fürstentum wieder verlassen.
Tatsächlich kann man hier sehr schön wandern und am Rhein entlang radfahren. Man könnte auch ein geheimes Bankkonto eröffnen. Aber für einen dreiwöchigen Backpacker-Trail gibt dieses Land nicht so viel her.
Aber immerhin hatten 2016 die Liechtensteiner auf ihren 160 Quadratmetern knapp 70.000 Gäste zu bewirten!
11. Platz: Tonga
Das Königreich Tonga liegt rechts von den Fidschi-Inseln, auf denen ja anscheinend schon fast jeder mal gewesen ist (ich nicht)
Hier gibt es außer Schnorcheln und Wale beobachten nicht viel zu tun. Aber dort angekommen muss man sich sowieso von der anstrengenden Anreise erholen.
Trotzdem bewirtete 2016 die sehr nette einheimische Bevölkerung fast so viele Besucher, wie Liechtenstein.
10. Platz: San Marino
Die Republik San Marino liegt in Italien auf der Adria-Seite und gilt als die älteste Republik der ganzen Welt. San Marino hat natürlich auf seiner Felsnadel keinen eigenen Flughafen. Ein Großteil der 60.000 Besucher dürften Touristen aus Rimini gewesen sein.
Dieser Umstand schadet einer gewissen Ursprünglichkeit natürlich ganz erheblich.
9. Platz: Sierra Leone
Das westafrikanische Land Sierra Leone hat tolle Sandstrände, aber leider auch Unruhen, Ebola und viel Armut. Im Jahr 2016 besuchten immerhin 54.000 Touristen dieses Land, das auch als die afrikanische Karibik gilt.
Karibik hin oder her – mich brächten keine zehn Pferde dort hin! Und ich glaube, die Menschen dort haben genug eigene Probleme, als das sie sich auch noch mit abgeben müssten.
8. Platz: Föderierte Staaten von Mikronesien
Mikronesien ist ein lockerer Inselverbund im Pazifik. Manche Gebiete gehören zu den USA, andere gehören sonstwo hin. Im Jahr 2016 haben sich ganze 24.000 Touristen über diese 2.000 Inseln und Inselchen verteilt.
Wenn ihr dort urlauben wollt, solltet ihr eure Tauch- oder Schnorchelausrüstung nicht vergessen und viele, viele Bücher mitnehmen (dafür würde sogar ich mir nochmal einen eBook-Reader zulegen!). Wenn ihr wie ich zu den Menschen gehört, die nicht gerne Fisch essen, dann könnt ihr die Zeit für eine Schlankheitskur nutzen.
Ach ja, die Anreise dauert auch hier sehr, sehr lange!
7. Platz: Salomonen
Sollten euch die Föderierten Staaten von Mikronesien doch noch zu überlaufen sein, dann empfehle ich euch die Salomonen.
Diese Inselkette liegt ungefähr zwischen Papua-Neuguinea und den Fidschi-Inseln und wäre eigentlich von Australien aus ganz gut zu erreichen. Wenn nicht die politischen Probleme wären, die die Menschen dort einige Jahre in Atem gehalten hat. Deswegen hatte sie 2016 auch nur 22.000 Besucher.
Eigentlich schade, denn die Salomenen haben angeblich eine sagenhafte Flora und Fauna.
6. Platz: Amerikanisch Samoa
Amerikanisch Samoa liegt ungefähr in der Mitte zwischen Neuseeland und Hawaii und 100 Kilometer von Samoa selber entfernt. Es gehört seit dem 2. Weltkrieg zu den USA, was dem kleinen Inselchen einen Flughafen beschert hat.
Dort kann man Surfen, Tauchen und im Regenwald-Dampf schwitzen. Und wahrscheinlich kann man sich auch von einem der samoanischen Tattoo-Meistern mal ordentlich tätowieren lassen. Wie vielleicht viele der anderen 20.000 Touristen auch.
5. Platz: Marshallinseln
Die Marshallinseln liegen rechts von Mikronesien. Mit anderen Worten: Auch ein bisschen weiter weg.
2016 fanden sich hier ganze 10.000 Touristen ein und das verstehe ich gar nicht. Denn zu dieser Inselgruppe gehört auch das berüchtigte Bikini-Atoll, auf dem die Amerikaner zwischen 1946 – 1958 etliche Atombombentests durchgeführt haben.
Mag dort hinfahren, wer will. Ich bleibe lieber daheim und strahle von Haus aus.
4. Platz: Montserrat
Wenn ihr die malerische Karibikinsel Montserrat besuchen wollt, empfehle ich euch, ein paar Asbesthandschuhe und einen Feuerlöscher ins Gepäck zu legen. Denn der dortige Vulkan Soufrière Hills ist durchaus noch aktiv und hatte 2012 seinen letzten Ausbruch.
Ob dies der Grund für die wenigen Touristen (2016 waren es ganze 9.000) in diesem Tauch- und Wanderparadies ist?
3. Platz: Niue
Wenn ihr einmal zufällig auf der Insel Tonga seid, dann besucht doch mal Niue, denn diese Insel ist gar nicht mehr so weit weg. Sie steht unter dem Protektorat von Neuseeland und verfügt lediglich über einen einzigen Sandstrand. Der Rest ist Felsenküste und Korallenriff und wegen der unberührten Unterwasserwelt bei vielen Tauchern sehr beliebt.
Allerdings werdet ihr euch die Insel mit 8.000 Besuchern teilen müssen! Aber die sind ja nicht alle gleichzeitig da.
2. Platz: Kiribati
Die Inselrepublik Kiribati liegt direkt am Äquator und zwar mitten im Pazifik. Sie besteht aus 33 Atollen und Inseln mit traumhaften Lagunen und Sandstränden. Reisende müssen sich darauf einstellen, dass sie auch auf der Hauptinsel Bairiki nicht überall bargeldlos zahlen können. Aber das hat die 5.000 Besucher im Jahr 2016 wohl nicht abgeschreckt.
Kiribati ist wie viele andere Pazifikinseln auch wegen der Klimaerwärmung vom sprichwörtlichen Untergang bedroht. Mit den Inseln werden auch die US-amerikanischen Panzer, die seit dem Zweiten Weltkrieg hier noch herumstehen, im Meer verschwinden.
And the Winner is: Tuvalu!
Wenn euch die bisherigen Reiseziele noch zu überlaufen sein sollten, dann seid ihr hier richtig: Der Inselstaat Tuvalu im Pazifischen Ozean!
Ganze 2.000 Touristen wurden dort im Jahr 2016 gezählt, obwohl die Hauptstadt Fanafuti sogar einen eigenen Flughafen aufweist. Aber dieser wird wohl nur auf Zuruf angeflogen.
Auch hier sollte man sich wegen der immer drastischen Stürme und dem Anstieg der Weltmeere mit einem Besuch beeilen.
Mit dem Untergang von Tuvalu würde dann auch die Queen etwa 10.000 ihrer untertänigsten Untertanen verlieren.
Fazit:
Ich weiß nicht, inwieweit diese Studie der UNWTO wirklich stimmt.
Mir fehlen hier Länder, wie Usbekistan, Slowenien oder Armenien. Aber vielleicht fehlten der UN-Organisation für solche Länder auch glaubhafte Zahlen oder sie hatten doch wirklich mehr Besucher, als man glaubt?
Aber es scheint so zu sein, dass bis auf ein paar Ausnahmen Liebhaber von Wassersport und Fischgerichten mit sehr viel Zeit keine Probleme haben dürften, einsame und außergewöhnliche Reiseziele zu finden.
Allen anderen – also mir auch – bleibt dann wohl nur Spanien und der Bayerische Wald übrig. Oder was meint ihr?
Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Sabienes Traumwelten.
Text: Zwölf außergewöhnliche Reiseziele, die sonst – fast – niemand kennt ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Zwölf außergewöhnliche Reiseziele, die sonst – fast – niemand kennt ©sabienes-welt.de
Die Fotos im Text sind mit freundlicher Genehmigung von Pixelio und Pixabay.
Hallo Sabiene, da sind wirklich tolle Reiseziele dabei. Ich hoffe nur, dass man bald wieder reisen kann.
@Asia: Das hoffen wir alle!
LG
Sabiene