Über das Konzept Capsule Wardrobe ist schon eine Menge geschrieben worden. Aber obwohl ich mich gerne mit der Idee des Minimalismus beschäftige, hat mich dieses Thema nie so ganz erreicht. Das lag unter anderem auch daran, dass mittlerweile diverse Online-Shops und Modehändler dies aufgegriffen haben und somit die ganze Idee dem Kommerz anheim gegeben wurde.
Außerdem habe ich befürchtete, dass mich eine Konzentration auf einige wenige Basics in Farben, mit denen man nichts falsch machen kann, irgendwie eingeschränken wird.
Andererseits kostet mich momentan der Inhalt meines Kleiderschranks sehr viel Energie.
Inhaltsverzeichnis
Gedanken vor dem Kleiderschrank
Vor fast drei Jahren habe ich meinen Kleiderschrank mit der KonMari-Methode (Marie Kondo) wirklich sehr erfolgreich entrümpelt.
Tatsächlich hat sich mein Fundus so stark dezimiert, dass ich immernoch die Winter- und Sommergarderobe zusammen auf eine Stange hängen kann. Trotzdem stehe ich vor meinem Kleiderschrank und betrachtete die vielen bunten Sachen, die sich in den letzten Monaten dort angesammelt haben:
- die Bluse mit den feinen Streifen, in der ich mich nicht wohlfühle,
- das T-Shirt, das nach zwei Wäschen die Farbe verloren hat,
- die Hose, die zu keinem Oberteil passt,
- und dann noch dieser sturzlangweilige, äußerst konservative Pullover, der aber sündhaft teuer gewesen ist!
Letztendlich habe ich einmal wieder das Gefühl, dass ich nichts zum Anziehen habe. Dabei ist es ganz logisch: Ich habe zwar viele Anziehsachen, aber ich schätze mal, dass ich einen Teil dieser Klamotten gar nicht mag. Und das stresst mich wirklich sehr! Denn letztendlich führt dieser Umstand zu Spontan- und Frustkäufen, die man später oft bereut.
Ich habe in der letzten Woche auf meinem anderen Blog erzählt, dass ich mich in diesem Jahr mit dem Motto Konsumsparen beschäftigen möchte.
Und das Sparen bei Bekleidung steht dabei an oberster Stelle.
Capsule Wardrobe – Weniger Bekleidung bedeutet mehr zum Anziehen!
Als ich vor ein paar Tagen einmal wieder über diesen Begriff gestolpert bin, setzte ich mich endlich einmal ausführlicher damit auseinander.
Der Ansatz von Capsule Wardrobe ist äußerst minimalistisch. Statt viel zu vieler Anziehsachen, von denen man viele nicht braucht, konzentriert man sich auf ein paar wenige, ausgesuchte Stücke. Und da diese untereinander gut kombinierbar sein werden, ist Frau in jeder Lebenssituation gut gekleidet.
Im Zusammenhang dazu ist es natürlich mehr als vernünftig, wenn man beim Bekleidungskauf bereits auf gute bis sehr gute Qualität achtet, am besten sogar von einem fairen Bekleidungslabel.
Anleitungen für Capsule Wardrobe
In der Blogosphäre habe ich viele Anleitungen für eine Capsule Wardrobe gefunden. Da gibt es etliche Farbmuster und mögliche Farbkombinationen, sowie Must-Have-Listen, an die man sich halten kann oder soll.
Und hier kommen wir auch schon zu dem eigentlichen Problem, das ich mit der ganzen Angelegenheit habe: Man darf nicht alles glauben!
Jeder Mensch, jede Frau ist anders! Ihr habt einen anderen Geschmack, als ich! Mir stehen Farben nicht, die gut zu euch passen und umgekehrt!
Jede Frau ist anders
Wenn dann in den entsprechenden Artikelfotos schöne, schlichte Produktfotos in den Farbklassikern Schwarz, Grau, Beige und Rosé gezeigt werden, finde ich das langweilig. Das ist dann für mich so wie „Hygge“, was bei einigen Propagandisten dieses Einrichtungsstils auch ein bisschen fade rüberkommt.
Ich mag es gerne, wenn ich von möglichst jeder Farbe ein Teil in meinem Kleiderschrank finde. Dazu kann ich dann natürlich ein paar neutrale Töne kombinieren. Und schon sieht meine persönliche Capsule Wardrobe ganz anders aus.
Jede von uns hat auch andere Bedürfnisse an Bekleidung. Ich zum Beispiel komme nur mit einem Minimum an Business Kostümen aus, weil mich meine Kunden auch gerne in Jeans sehen. Aber die Oberteile, die ich auf einer Triketour unter der Motorradjacke trage, sind wirklich nicht für offizielle Termine geeignet.
Also brauche ich für „oben rum“ ein paar Teile mehr.
Wenn ich meinen Bestand an Schlafanzügen auf drei Stück reduziere, wird das ein wenig schwierig mit der Wascherei. Denn bekanntlich wechseln Frauen in den besten Jahren ihre Nachtwäsche gerne einmal etwas häufiger.
Wenn ihr wisst, was ich meine.
Also brauche ich auch hier ein paar Teile mehr, als es vorgeschlagen wird.
Wie erstellt man sich seine Capsule Wardrobe?
Am einfachsten wäre es, wenn man sich seine Capsule Wardrobe mit der Tabula-Rasa-Funktion erstellen würde: Alle vorhandenen Anziehsachen wegschmeißen und sich dann von Grund auf neu einkleiden.
Aber das mache ich natürlich nicht und ihr werdet es wohl auch nicht so praktizieren wollen. (Oder doch?)
Ich habe mir für dieses Projekt einen Masterplan ausgedacht und den möchte ich gerne mit euch teilen:
- Ziel setzen
Manche sagen, dass die optimale Anzahl einer Capsule Wardrobe maximal 37 Stücke für eine Saison beträgt. Es liegt aber wie gesagt an euch, wie viel ihr behalten wollt. Aber nehmt euch im Vorfeld schon mal ein Ziel vor. - Zuerst den Bestand sichten und aussortieren
Also alle Klamotten aufs Bett legen und loslegen. Es ist egal, ob ihr dabei nach der Methode von Marie Kondo vorgeht oder mit mehreren Stapeln arbeitet. Hauptsache, ihr seid ehrlich mit euch und sehr rigoros. - Grundfarben und Akzentfarben auswählen
Ihr habt also das Aussortieren ganz ehrlich durchgeführt. Nun werdet ihr bei den verbliebenen Teilen feststellen, dass einige Farben häufiger vorkommen als andere. Schwarz, Weiß, Grau oder Beige könntet ihr dann zu eurer Lieblings-Grundfarbe ernennen. Eine möglichst buntere Akzentfarbe ist dann die, mit der ihr den Grundfarben in eurem Outfit den nötigen Pep geben könnt. - Wie viele Teile brauche ich von was?
Diese Frage könnt ihr euch nur selbst beantworten. Sie hängt von eurem beruflichen Status und von eurem Freizeitverhalten ab. Und letztendlich auch davon, wie oft ihr unter der Woche zum Waschen kommt. - Mögliche Kombinationen überlegen
Überlegt euch bei den verbliebenen Teilen, wie viele Möglichkeiten sie euch zum Kombinieren bieten. Für mich ist ein Rock, der nur zu einer einzigen Bluse passt, sinnlos. Entweder kommt der dann weg oder ich habe ihn so lieb, dass ich noch eine zweite Bluse kaufen möchte. - Ergänzen
Falls euch noch ein Teil zum Kombinieren fehlen sollte, dann dürft ihr es nachkaufen. Aber setzt euch ein Limit und haltet euch auch daran. - Durchhalten
Haltet drei Monate lang mit diesem reduzierten Fundus durch. Dann kommt das Frühjahr und ihr dürft euch eine neue Kleiderschrank-Kapsel überlegen!
Meine Frage an euch:
Welche Erfahrungen habt ihr mit Capsule Wardrobe gemacht? Kommt man wirklich mit 37 Teilen pro Saison über die Runden?
Erzählt es mir!
Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Frau Sabienes.
Text: Capsule Wardrobe – Weniger Bekleidung bedeutet mehr zum Anziehen! ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Capsule Wardrobe – Weniger Bekleidung bedeutet mehr zum Anziehen! ©sabienes-welt.de
Wahrscheinlich kommt man mit 37 Sachen über die Runden. Früher hatte man ein Sonntagsgewand und zwei-drei für den Alltag. Einen Wintermantel, eine Sommerjacke und wer gut betucht war, hatte mehr als zwei Paar Schuhe aber eher weniger als zehn. Das will ich aber nicht und genauso wenig will ich vor dem vollen Kleiderschrank stehen und nichts zum Anziehen finden. Meine Capsule ist deswegen weit gefasst, ich möchte über kurz oder lang nur noch Sachen im Schrank haben, die ich gerne trage und in denen ich mich wohl fühle. Ich möchte auch, wie Du, zwischen verschiedenen Farben wählen können. Es gibt Tage da mag ich rosa an anderen rot.
Liebe Grüße
Sabine
@Sabine: An meinem Wunsch zur Farb- und Stilvielfalt scheitert meine Capsule Wardrobe bislang ein wenig. Wobei ich inzwischen mit wesentlich weniger Klamotten auskomme, als früher.
LG
Sabiene
Ich finde die Idee der 37 Stücke schon seit Längerem genial, bin aber auch etwas drüber, da ich seeeehr viele Kleider habe, die ich über Hosen oder Leggins trage. Bin nicht ganz so schlank und das schmeichelt der Figur eher als Pullover. Für mich war ganz wichtig, die Kapsel nach meinem Typ ( Sommer, gedämpfte Farben, kalte Farben) zu gestalten und dabei den Farbpass dabei zu haben. Sonst bleibt man tatsächlich bei schwarz, grau, weiß, beige und paar Mustern stecken. Das ist mir auch zu langweilig.
@Dagmar: Nach meiner Überzeugung kann man die Stückzahl nicht so hundertprozentig genau einhalten. Es hängt ja auch viel vom Stil, vom Job und Freizeitverhalten und letztendlich auch vom Klima ab. Wo ich lebe, haben wir ein sehr mildes Klima, so dass ich nur wenig typische Wintersachen benötige. Und so gehen die 2 wirklich dicken Winterpullis extra, weil ich sie nur an ganz wenigen Tagen im Jahr tragen kann.
Hast du deinen Farbpass von einer Farbberatung?
LG
Sabiene