*Dieser Artikel enthält Namensnennung*
Der Panik-Rocker Udo Lindenberg ist wahrscheinlich einer der schillernsten Figuren, die die deutsche Musiklandschaft zu bieten hat. Mit seiner schnoddrigen Art rockt sich das Multitalent seit bald 50 Jahren durch die Musikszene, mal engagiert, oft mit witzigen Wortspielen und nicht immer ganz nüchtern.
Seit März 2018 kann man das Leben und Streben dieses Künstlers in einem Museum bewundern, das natürlich gar kein Museum ist. Denn erstens würde unterm Strich sein Leben doch nicht so viel dafür hergeben und zweitens wäre das Uns-Udo viel zu abgeschmackt.
Nein, bei der Panik City oder genauer gesagt: Die Udo Lindenberg Expierence handelt es sich um eine großangelegte Multi-Media-3D-Show, die kein Auge trocken lässt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Panik City genau?
Die Panik City liegt im wahren Herzen von Hamburg, nämlich auf der Reeperbahn, noch genauer Spielbudenplatz auf einer 700 m² großen Fläche oberhalb des Traditionslokals „Alte Liebe“. (Klubhaus St. Pauli)
Laut den Veranstaltern handelt es hierbei um innovative VR und Augmented Reality, bei der man mit Hilfe von 360°-Audio- und Videoinstallationen, einzigartiger Kunstobjekte und raumhoher Panoramawände einen interaktiven Trip durch Udos Lebensstationen wagen kann. Weitere etwas neutralere Beschreibungen liefert dazu noch das Hamburger Abendblatt.
Das klingt alles sehr, sehr ambitioniert und wir waren übermäßig gespannt, was wir hier für unseren Eintrittslohn geboten bekommen!
Zur Not hätten wir uns mit dem im Preis inbegriffenen Eierlikör getröstet.
Unser Besuch bei Udo Lindenberg
An einem sehr heißen Tag drängelten wir uns vorbei an den unzähligen Junggesellenpartys in die Alte Liebe – denn dort geht der Spaß los. Es empfiehlt sich sehr, die Karten im Internet zu buchen, denn ein Besuch ist nur im Zusammenhang mit einer geführten Tour möglich. Jeweils ein Guide geleitet maximal 20 Tourgäste durch die Experience, gibt Anweisungen und passt auf, dass niemand verloren geht.
Bei diesem Rundgang betritt man verschieden Räume oder besser gesagt Stationen:
Die Panik-Zentrale
Wie die meisten von euch wissen, herrscht Udo über sein Rock-Imperium aus seiner Panik-Zentrale im Hotel Atlantic. Er erwartete uns in der dortigen Rauch-Lounge über eine Riesenleinwand und erzählte ein bisschen was von seinem Leben. Wir begleiten ihn in sein Hotelzimmer, das wahrscheinlich eher als Suite zu bezeichnen ist. Und vielleicht ist es gar nicht das, welches er in Wirklichkeit bewohnt.
Aber wir waren bereits seinem Charme erlegen und ergebene Gefangene in der Udo-Lindenberg-Welt.
Eine Kindheit in Gronau
Der kleine Udo erblickte in Gronau, Westfalen das Licht der Welt. Und von dieser spießbürgerlichen Idylle handelt der zweite Raum. Wir befinden uns in einem Wohnraum, mit Kanape und Anrichte und etlichen Bilder von Familie und Freunden. Einige davon bestehen aus Bildschirmen, auf denen verschiedene Weggefährten zu Wort kommen, unter anderem auch Udos Schwester Inge.
Eine Karriere als Rocker hat wohl damals in der kleinen Gemeinde für Stirnrunzeln und mehr gesorgt.
Inzwischen dürften sie aber auch stolz auf den berühmten Sohn ihrer Stadt sein.
In den Boogie Park Studios
Wir waren ja nicht zu unserem Vergnügen in der Panik City!
In einem Nachbau der Boogie Park Studios nahmen wir mit Udo den Song „Ich mach mein Ding“ auf. Der erste Versuch ging – natürlich – daneben. Bei dem zweiten Versuch, den wir mit entsprechend viel Enthusiasmus gesungen haben, war der Panik-Boss zufrieden.
Als Andenken durften wir uns das Audio-File herunterladen und warten nun auf den Plattenvertrag …
Sonderzug nach Pankow
Der „Sonderzug nach Pankow“ hatte mir damals vor allen Dingen wegen seiner Respektlosigkeit gegenüber den Oberindianern in der DDR gefallen. Das dieser Song aber für die jungen Leute im Osten einer Hymne gleichkam, war mir nie bewusst. Logisch, dass sich damals auch die Stasi mit dem auf Krawall gebürsteten Musiker, in dessen Texten ständig von „Panik“ die Rede ist, auseinandergesetzt hat. Darum ging es im nächsten Raum, in dem wir ausgestattet mit Kopfhörer und Tablet mehr über die „Causa Lindenberg“ erfuhren.
Tatsächlich durfte 1983 Udo Lindenberg im Palast der Republik auftreten. Er sang damals vor lauter „Blauhemden auf Valium“, wie er frustriert konstatierte.
Dieser Raum hatte mich sehr nachhaltig beeindruckt.
In der Likörbar
Udo Lindenberg ist nicht nur ein erfolgreicher Musiker, sondern auch ein sehr guter Zeichner. Angeblich handelt es sich bei seinen Grafiken rund um den schmalen Mann mit Hut und Sonnenbrille nicht um Aquarelle. Udo fertigt Likörelle und diese malten wir in der Likörbar nach. Auf riesigen Multimedia-Tischen gingen wir mit (virtuellem) Blue Curcao, Grenadine, Eierlikör und Green Banane ans (virtuelle) Werk. Die fertigen Exponate kann man sich dann zumailen lassen.
Und ich weiß nun, dass man sich zu Tode ärgert, wenn man bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal in seinem Leben seine eigene Mailadresse falsch eingibt!
Mit Udo Lindenberg on Stage
Angetan mit einer 3D-Brille durften zusammen mit Udo Lindenberg auf die Bühne! Hinter uns spielte die Band, neben uns sang der Chor und vor uns hopste der Udo herum und wir mitten drin. Vor einem riesigen Publikum!
Ich hätte mir nicht träumen lassen, wie intensiv man dank modernster Technik auch eine Bühnenatmosphäre spüren kann.
Dieser letzte Raum in dem Rundgang durch die Panik City barg mit das schönste Erlebnis und machte wirklich richtig gute Laune.
Die Panik City – Mein Fazit
Weder mein Mann, noch ich gehören zu den allergrößten Lindianern dieser Welt. Aber wir schätzen Udo Lindenberg für sein Können, für sein künstlerisches Werk und für seine Unangepasstheit. Und viele seiner Songs finden wir richtig gut!
Einmal zum Vergleich: Eine Helene-Fischer-City hätten wir nicht für Geld und gute Worte besucht!
Aber im Gegensatz zu diesem gemeinen Bild würde auch jemand, der kein Fan ist, nach dem Besuch der Panik City den Udo Lindenberg mindestens akzeptieren.
Die Panik City hatte uns aber nicht nur wegen der skurillen Gestalt eines Udo Lindenbergs überzeugt. Auch die hier installierte und sehr ausgereifte multivisionale Technik lässt den Besucher eine Welt betreten, die ihm bislang verborgen geblieben ist.
Der Besuch in dieser Exprience war für uns mehr als intensiv, denn Langeweile hatte hier überhaupt keine Chance. Das Eintrittsgeld ist jeden Cent wert gewesen – und es gab ja noch das oben erwähnte Likörchen als Goodie obendrauf.
Aber auch ohne Eierlikör hat sich die Panik City unsere uneingeschränkte Besuchsempfehlung verdient!
Was ihr sonst noch über die Panik City wissen müsst:
- Ort: Hamburg, Spielbudenplatz 21-22 (Reeperbahn), Klubhaus St. Pauli
- Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der S1 oder S3 bis zur Station Reeperbahn oder mit der U3 bis zur Station St. Pauli fahren.
- Öffnungszeiten:
- Sonntags: 11:00 – 20:00
- Montags + Dienstags: 12:00 – 20:00
- Mittwochs: 11:00 – 20:00
- Donnerstags: 11:00 – 21:00
- Freitags + Samstags: 11:00 – 22:00
- Dauer: Für diese Veranstaltung solltet ihr etwa 2 Stunden Zeit mitbringen.
- Preise: Die Preise variieren je nach Tag und Uhrzeit und belaufen sich auf ca. 19 € – 30 €.
Die Tickets sollten im voraus im Ticketshop gekauft werden. Dort findet ihr auch noch weitere Informationen.
Alles andere, was ihr über die Panik City wissen müsst, könnt ihr auf der offiziellen Homepage nachlesen.
Ich wünsche euch schon mal viel Vergnügen bei eurem Besuch!
Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Sabienes Traumwelten.
Text: Panik City in Hamburg Zu Besuch bei Udo Lindenberg!©sabienes-welt.de
Alle Fotos soweit nicht anders vermerkt: Panik City in Hamburg Zu Besuch bei Udo Lindenberg! ©sabienes-welt.de
Alle anderen Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Panik City Hamburg ©Tine Acke