Death Cleaning oder Döstädning – Der neue Aufräum-Trend aus Schweden

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  • Beitrag zuletzt geändert am:13. März 2020
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death cleaning
Klingt blöd, ist aber nicht so gemeint: Death-Cleaning

Man könnte meinen, dass die Skandinavier es nicht gut mit der Menschheit meinen.
Mit ihrem hygge verleiten sie uns, dass wir unsere Wohnung möglichst minimalistisch einrichten und dekorieren und uns hier auf die wunderbaren Farben schiefergrau, weiß und hellbraun beschränken.
Und mit dem neuesten Trend, dem Döstädning oder auf Neudeutsch Death Cleaning schmeißen wir auch den letzten Rest noch weg.

Was es mit diesem neuen Aufräumtrend auf sich hat, erzähle ich euch in diesem Artikel.

Was bedeutet Death Cleaning oder Döstädning?

Death Cleaning oder Döstädning - Der neue Aufräumtrend aus Schweden! Er klingt ein bisschen morbide, ist aber sehr effektiv!

Das schwedische Begriff Döstädning bedeutet so viel wie sterben und Sauberkeit. Die Übersetzung Death Cleaning klingt schon reichlich morbide, oder?
Darunter versteht man eigentlich eine Mischung aus Aufräumen und Philosophie. Demzufolge sollte man so aufräumen, als würde man bereits morgen schon sterben.
Das machen in Schweden nicht nur Todgeweihte. Angeblich wäre es dort schon fast normal, dass man bereits im Alter von 50 Jahren beginnt, die letzten Dinge zu ordnen. Und eigentlich könnte es ja mit einem jeden Tag vorbei sein, ganz egal, wie alt man ist.
Erfunden hat diesen Aufräumtrend Margareta Magnusson.

Margareta Magnusson

Die schon etwas in die Jahre gekommene Schwedin ist nach eigenen Angaben zwischen 80 und 100. Nach dem Tod ihres Mannes sah sie sich gezwungen, ihren Haushalt so zu verkleinern, dass alles in eine kleinere Wohnung passte. Und da dachte sie sich wohl: Warum nicht gleich?
Margareta sagte in einem Interview, das es dabei nicht um Leben oder Tod ginge, sondern um:

 … die Geschichte deines Lebens, die guten und die schlechten Erinnerungen. Die guten behältst du, die schlechten löschst du aus.“

Hier könnt ihr euch einen Bericht mit dieser sympathischen Lady ansehen:

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Warum mir der Grundgedanke von Death Cleaning gefällt.

Es kann sehr anstrengend sein, den Haushalt der Eltern und Großeltern aufzulösen.
Ich habe das bereits dreimal miterlebt und ich kenne die Gedanken, die man dabei hegt: „Diese Vase hat die Oma so geliebt!“ oder „Papa würde sich im Grab umdrehen, wenn er sieht, was wir alles wegschmeißen“ oder „Warum sammelt ein normaler Mensch solche Dinge?“ Wenn man in Trauer ist, fällt es einem schwer, bestimmte Entscheidungen zu treffen.
Hätten die Angehörigen mit Death Cleaning ihre Habseligkeiten bereits im Vorfeld aussortiert, ließe sich eine solche Nachlassverwaltung wahrscheinlich etwas entspannter gestalten.

Aber natürlich sollte man Death Cleaning nicht nur wegen der Erben betreiben. Man sollte immer auch für sich selbst aufräumen und ausmisten. Denn die Beschränkung auf nur wenige, wichtige Dinge kann uns nachweislich von Belastungen befreien und uns zu mehr Lebensqualität verhelfen.

Was macht man aber mit privaten Dingen?

Jetzt ist es natürlich kein unlösbares Problem, seinen Kleiderschrank auszumisten. Marie Kondo macht es uns ja vor und im Ansatz ähneln sich beide Methoden sehr.
Aber jeder von uns hat private Dinge, wie Briefe, Tagebücher, Fotos oder andere Andenken, mit denen unsere „Nachlassverwalter“ wahrscheinlich gar nichts anfangen können. Vielleicht sollten sie diese Dinge auch gar nicht erst zu lesen kriegen.

Margareta Magnusson hat auch hier eine Lösung parat. Sie hat all diese Dinge gründlich aussortiert und nur ihre wichtigsten Erinnerungsstücke in eine Box gelegt. Diese trägt die Aufschrift: „Bitte wegschmeißen“.
So ist alles kompakt an einem Platz und jeder weiß Bescheid.
Ob sich auch alle daran halten, ist natürlich eine andere Frage.

Wohin mit all den aussortierten Sachen?

Wenn man sich im Vorfeld bereits Gedanken macht, was man mit den aussortierten Sachen machen soll, fällt einem die Trennung oftmals leichter.
Natürlich kann man einige Dinge verkaufen.
Margareta Magnusson empfiehlt, möglichst viel Sachen zu verschenken. Wenn man sie nicht im eigenen Umfeld los wird, gibt es Kindergärten, Flüchtlinge, arme Menschen, wohltätige Organisationen, die sich über Spenden freuen. Tipps, wie ihr eure aussortierten Klamotten sinnvoll verschenken könnt, findet ihr zum Besipiel hier auf Utopia.

Meine eigenen Erfahrungen mit Death Cleaning

Ich habe am Wochenende meine Weihnachtsdekoration aussortiert. Dabei habe ich versucht, mir das, was ich nun von Death Cleaning schon weiß, anzuwenden.
Tatsächlich habe ich festgestellt, dass es mir die Entscheidungen wirklich leicht machte, wenn ich mir vor Augen geführt habe, ob sich meine Kinder über ein bestimmtes Teil noch freuen würden.
Zum Beispiel durfte die Spieluhr mit dem tanzenden Nikolaus in der Kiste bleiben – meine Jungs haben sie geliebt, als sie noch klein gewesen sind. Genauso die selbstgemachten Strohsterne, die all die Jahre überlebt haben.
Von anderen wunderhübschen Engelchen, Sternchen und Kerzenhalter konnte ich mich sehr leicht trennen.

Letztendlich bin ich mit dem Ergebnis meiner Arbeit sehr zufrieden gewesen, obwohl ich vielleicht noch zu inkonsequent gewesen bin.

 Wandel unseres Konsumverhaltens

Es ist schon paradox. Da stöbert man jahrelang voller Kauflust durch sämtliche Läden und verzehrt sich förmlich nach bestimmten Dingen. Und ein paar Jahre später fliegen sie im hohen Bogen auf den Müll (oder werden verkauft oder verschenkt)
Warum geben wir so viel Geld aus für Sachen, die uns letztendlich gar nicht wichtig sind, die uns nicht glücklich machen?
Sind da die Gene unserer Vorfahren dran schuld, die ihr Dasein als Jäger und Sammler fristeten oder die der Großeltern, die nach dem Krieg nichts mehr hatten?
Sind wir alle Opfer der Werbung mit ihren perfiden Marketingstrategien?
Ich glaube, wir müssen umdenken und unser Konsumverhalten ändern.
Wir müssen lernen, weniger zu konsumieren und lieber ein paar Euro mehr bezahlen, als uns Billigware nach Hause zu holen.

Death Cleaning – Das Buch

Margareta Magnusson hat über Döstädning auch ein Buch veröffentlicht und seit Ende März gibt es dieses Werk auch in einer deutschen Übersetzung.

  • Titel: Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge zu ordnen
  • Originaltitel: The Gentle Art of Swedish Death Cleaning: How to Free Yourself and Your Family from a Lifetime of Clutter
  • Autor: Margareta Magnusson, Rita Seuß (Übersetzung)
  • Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
  • Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (21. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3103973233
  • Preis Stand März 2020: 18,00 Euro (Gebundene Ausgabe), 16,99 Euro (Kindle Edition)
  • Bestelllink Amazon

(Alle Angaben ohne Gewähr)

Fazit

Die Begriffe Döstädning oder Death Cleaning klingen vielleicht im ersten Moment etwas arg makaber. Aber ich denke, dass dieser Ansatz für uns Westler leichter nachvollziehbar sein könnte, als der von Marie Kondo. (Hineinspüren ob einem ein Gegenstand noch glücklich macht oder nicht)

Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als die Arbeit einfach anzugehen.

***

Würdet ihr das Buch von Margareta Magnusson kaufen?


Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Frau Sabienes.
Text: Death Cleaning oder Döstädning – Der neue Aufräum-Trend aus Schweden ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Death Cleaning oder Döstädning – Der neue Aufräum-Trend aus Schweden ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Death Cleaning oder Döstädning - Der neue Aufräum-Trend aus Schweden
Titel
Death Cleaning oder Döstädning - Der neue Aufräum-Trend aus Schweden
Beschreibung
Death Cleaning oder Döstädning so heißt der neue Minimalismus-Trend oder Aufräum-Trend aus Schweden. Bekannt geworden ist damit Margareta Magnusson und nun ist ihr Buch auch in der deutschen Sprache erschienen.
Autor

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