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„Freitag, den 9. April 2021: Die Bloggerin Sabiene S. aus O. ahnt noch nicht, dass sie in diesem Moment ihre letzte Zigarette raucht.“
Was danach kam, war zwar nicht kriminell, dennoch fehlt dem folgenden Geschehen nicht eine gewisse Dramatik. Denn kurze Zeit später stürzte ich und es gelang nicht einmal mir mit meiner Findigkeit, zwischen Schmerzen, Notaufnahme und Not-OP noch eine Zigarette zu rauchen.
Drei Tage nach diesem lebensverändernden Geschehen hatte ich immer noch nicht geraucht und damit das schlimmste am Rauchstopp überstanden. Und seither bin ich Nichtraucher oder noch besser: Nichtraucherin!
Inhaltsverzeichnis
Raucher: Früher cool, heute Assi
Vielleicht hast du selbst nie geraucht und kannst meine Situation gar nicht verstehen. Vielleicht hast aber auch du vor einiger Zeit aufgehört und kannst nachvollziehen, was mich gerade bewegt.
Oder du rauchst.
Dann lese bitte trotzdem weiter.
(Du musst ja nicht gleich aufhören)
Ich gehöre mit meinen 62 Jahren einer Generation an, für die das Rauchen einen ganz anderen Stellenwert hatte, als es heute der Fall ist. In meiner Jugend haben die Coolen, die Rebellen, die Intellektuellen – kurzum alle, die in meinen Augen einen erstrebenswerten Lebenswandel führten, geraucht.
Überall. Immer.
Dadurch hatte ich bereits sehr früh mit dem Rauchen angefangen, was eine Entwöhnung natürlich erschwert. In meinem Erwachsenenleben gab es zwar immer kürzer und längere rauchfreie Phasen. Aber irgendwann habe ich dann doch wieder mit dem Rauchen angefahngen.
Ich denke, mit 62 Jahren ist man alt genug, mit solchen Lastern aufzuhören. Zumal mir dank dieser „operative Rauchentwöhnung“ (so mein Mann) eine ungeheure Chance geboten wurde.
Erkenntnisse einer frischgebackenen Nichtraucherin
Rauchen aufzuhören ist weniger ein körperlicher Prozess, als ein innerer. Denn der körperliche Entzug ist sehr schnell erledigt. Was danach kommt, ist nachdenken, beobachten, Selbstcoaching und altes, eingeübtes Verhalten zu erkennen.
1. Die Rauchsucht ist wie Herpes
Wenn man einmal in seinem Leben ein Fieberbläschen hatte, hat man sich als Wirt für den Herpesvirus qualifiziert und bekommt diese Bläschen immer wieder. Genau so verhält es sich auch mit dem Rauchen. Selbst Ex-Raucher, die vor etlichen Jahren aufgehört haben, bekommen immer wieder diesen Schmacht nach einer Zigarette. In den ersten Wochen wird man damit regelrecht bombadiert. Dann wird es immer weniger.
Und das ist noch viel gefährlicher. Denn man rechnet nicht mehr damit und wird unvorsichtig.
2. Ich rieche besser!
Diese Erkenntnis ist doppeldeutig. Nicht nur, dass ich selber nicht mehr nach Rauch rieche, ich nehme Gerüche um mich herum viel intensiver wahr. Das überfordert mich manchmal. Denn die wenigsten Gerüche stammen von Rosen oder frisch gemähten Gras.
Besonders störend empfinde ich plötzlich Zigarettenrauch.
3. Rauchen kostet Geld
Als Raucher verdrängt man gerne, wie teuer die Zigaretten geworden sind. Aber als Nichtraucher spart man sich tatsächlich ein Vermögen! Man braucht nämlkich nicht nur Geld für Zigaretten, sondern auch noch für das ganze Equipment samt Hustensaft und Textilerfrischer. Wenn ich im nächsten Jahr immer noch Nichtraucherin bin (und davon gehe ich mal aus), habe ich mir ein E-Bike mit den allerfeinsten Schikanen und Goldrand zusammengespart.
Das muss man sich mal vorstellen!
4. Als frischgebackene Nichtraucherin gewinnt man an Gewicht …
Tja, das ist leider so und gerade wir Frauen leiden unter der fast unweigerlichen Gewichtszunahme beim Aufhören mit dem Rauchen. Inzwischen habe ich alle meine Corona-Kilos wieder beisammen und das ist sehr ärgerlich. Trotzdem habe beschlossen, mir erstmal keine allzu großen Sorgen deswegen zu machen.
Tatsache ist, dass nun mein Stoffwechsel ungefähr 200 bis 300 Kalorien pro Tag weniger verbraucht. Das sind ungefähr zwei Kinderriegel und sowas essen ich gar nicht so gerne. Wahrscheinlich habe ich nicht zugenommen, weil ich nicht mehr rauche, sondern weil ich zu viel esse.
Im Übrigen sind nicht alle Raucher unweigerlich schlank. Ganz im Gegenteil!
5. Mein Glückszentrum
Ich habe den Verdacht, dass die seelischen Ursachen der Rauchsucht und den Gelüsten nach Süßigkeiten ganz, ganz eng beinander liegen. Und vielleicht werden mit Nikotin und Zucker bestimmte Glückszentren im Hirn vermehrt befeuert. Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema?
Es gibt aber auch andere Dinge oder Tätigkeiten, die glücklich machen, aber kein besonderes Suchtpotential aufweisen. Und diese Alternativen muss jeder für sich selber entdecken.
6. Nichtrauchen macht schön
Das ist wirklich wahr! Denn die Raucherei führt zu einer relativen Sauerstoffknappheit im Blut. Und das sieht man dann auch der Gesichtshaut an. Mein Teint ist nun besser durchblutet und frischer und nicht mehr so grau und fahl, wie früher. Unterm Strich schminke ich mich nun weniger, als zuvor.
7. Die geheime Koalition der Raucher und der Stolz der frischgebackenen Nichtraucherin
In der Reha ist mir aufgefallen, dass es wohl eine geheime Koalition der Raucher gibt. Raucher treffen sich immer und überall: Im schmuddeligen Rauchereck, bei Wind und Wetter vor dem Hauptgebäude, im schlecht gelüfteten Raucher-Zoo am Flughafen und so weiter. Dabei kommen Personen zusammen, die ohne ihre Nikotinsucht kaum Gemeinsamkeiten hätten.
Klar, im Rauchereck habe ich früher viel Spaß gehabt! Aber nun gehe ich mit einem gewissen Stolz an diesen Örtlichkeiten vorbei.
8. Hilfe für werdenden Nichtraucher
Manche hören aus eigener Kraft mit dem Rauchen auf. Aber du musst ja nicht auch noch das Rad neu erfinden, nur weil du nicht mehr rauchen willst und kannst dir Hilfe holen.
Was mir bislang sehr geholfen hat:
- Nichtraucher-App
Ich habe mir die Nichtraucher-App von Smoke Free installiert. Sie rechnet mir in Echtzeit aus, wie viel Zeit und Geld ich gespart habe und welche Körperfunktionen nun wieder besser funktionieren. Gerade in der ersten Zeit muss man immer wieder Missionen erledigen, was einen beschäftigt hält. Und man bekommt bei Erfolg Auszeichnungen verliehen.
Hier findest du eine kurze Übersicht über ähnliche Apps, die dir helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. - Nikotinersatzprodukte
Es gibt Nikotintabletten, Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster und etliche anderen Nikotinersatzprodukte. Sie können in der ersten Zeit sehr hilfreich sein. Aber irgendwann muss man einfach die Sucht loslassen. - Gleichgesinnte
Es ist gut, wenn man Gleichgesinnte um sich herum hat. Und da kann man von Facebook halten, was man will. Aber die Gruppe „Nichtraucher – Endlich rauchfrei“ ist wohl die netteste und hilfsbereiteste Gruppe, die ich jemals in den Socials erlebt habe. - Familie und Freunde
Die Base, die Liebe, das Vertrauen. Mehr muss man dazu gar nicht sagen.
Berühmte letzte Worte
Ich schreibe diesen Artikel am 9. August und habe gerade eben diese Auszeichnung erhalten:
Vier Monate rauchfrei! Das ist zwar noch kein besonders langer Zeitraum. Aber ein erster Schritt ist gemacht. Und damit beginnt ja bekanntlich jeder Anfang. Du darfst mir gerne Glück wünschen.
Wenn alles gut geht, dann werde ich ungefähr in einem Jahr nochmal über meine Erfahrungen als Nichtraucherin bloggen.
Vorschau auf kommende Artikel
Mit diesem Artikel starte ich ein Experiment. Und zwar werde ich in der nächsten Zeit meine Artikel immer am Sonntag veröffentlichen und beobachten, was passiert. Der Sonntag ist nämlich – so meine Statistiktool – der Tag mit den meisten Besuchern. Das gilt für diesen Blog und für MondYoga. Das bedeutet nun, dass es von mir immer am Sonntag was zu lesen gibt. Auch die Coolen Blogbeiträge, die ja nun monatlich stattfinden, rutschen auf den Sonntag. Die einzige Ausnahme werden Artikel der Aktion 12von12 sein. Logisch, oder? Schreibt mir mal, was ihr davon haltet.
Als nächstes küre ich am 29. August die Asana des Monats auf MondYoga. Und am Sonntag drauf, den 5. September folgen hier die Coolen Blogbeiträge des Monats!
Stay tuned!
Text: Erkenntnisse einer frischgebackenen Nichtraucherin ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Erkenntnisse einer frischgebackenen Nichtraucherin ©sabienes-welt.de unter Verwendung eines kostenlosen Stockfotos von Matthew Maquarrie / Unsplash