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Kleine Stadt der großen Träume – Ein Roman von Fredrik Backman

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Eine kleine Stadt und ihr Verein

Die kleine Stadt Björnstadt hat schon bessere Zeiten erlebt.
Früher, als hier mitten in den dunklen Wäldern Schwedens noch die einheimische Wirtschaft florierte, war man noch wer. Jetzt sorgt lediglich der örtliche Eishockeyverein für den Stolz und Zusammenhalt der Einwohner. Alle Hoffnungen liegen dabei auf der erfolgsversprechenden Juniorenmannschaft. Die jungen Spieler sollen ganz Schweden zeigen, aus welchem Holz die „Bären“ von Björnstadt wirklich geschnitzt sind.
Aber dann wird vor dem entscheidenden Finale ein Mädchen vergewaltigt und der ganze Ort teilt sich in zwei Lager. Wem wird geglaubt? Auf welche Seite sollte man sich stellen? Und was ist wichtiger: der Sieg der Mannschaft oder das Leben eines jungen Menschen?

Fredrik Backman

Fredrik Backman, Jahrgang 1981 wuchs in Helsingborg auf. Nach seinem abgebrochenen Studium der Religionswissenschaft arbeitete er in verschiedenen Jobs, bis er sich dem Schreiben von Romanen zuwandte. Seit seinem größten Erfolg „Ein Mann namens Ove“ ist er auch aus der internationalen Literaturszene nicht mehr wegzudenken. Er gilt als der erfolgreichste schwedische Schriftsteller, was in einem solchen Land, das so viele großartige Autoren hervorgebracht hat, schon was heißen will. Fredrik Backman schreibt auch einen sehr interessanten, englischsprachigen Blog, den ihr hier besuchen könnt.
Der Autor lebt mit seiner Familie in Solna bei Stockholm.

Kleine Stadt der großen Träume – Meine Meinung

Ich hatte über einen längeren Zeitraum hinweg Thriller und Krimis gelesen. Um mein Seelenleben nach all den vielen Morden wieder auf Spur zu bringen, suchte ich nach einem Feel-Good-Book. Also einem heiteren Roman, der mich wieder mit der Menschheit versöhnen kann. Eine Stadt der großen Träume kam mir da gerade recht und ich erwartete eine ordentliche Portion Kitsch plus Happy End.
Und lese ich als erstes folgenden Satz:

„An einem späten Abend Ende März nahm ein Teenager eine doppelläufige Schrotflinte in die Hand, ging damit geradewegs in den Wald, richtete die Waffe gegen die Stirn eines anderen Menschen und drückte ab.“

Von da ab erfährt der Leser in einer Rückblende, wie es zu dieser Szene gekommen ist.
Um es einmal vorweg zu nehmen: Es handelt sich bei diesem Roman weder um einen Krimi, noch um einen Thriller. Aber er ist nicht minder spannend.

Von was träumen kleine Städte?

Kleine Städte haben ihre ganz eigene Soziologie, besonders wenn sie nicht an der Peripherie einer mit Arbeitsplätzen gesegneten größeren Stadt liegen. Aber wenn es wenig Perspektive oder nette Traditionen gibt, versammelt sich eine solche Gemeinschaft gerne um das einzige, für was es sich noch lohnt zu kämpfen – dem Sport.

Eishockey

Gerade Mannschaftssport ist sehr gut dafür geeignet, ein gewisses Wir-Gefühl zu generieren. Mancherorts muss „König“ Fußball dafür herhalten. In meiner Heimatregion kommt dann noch Handball hinzu. Und in Björnstadt ist es bedingt durch seine Lage Eishockey.
Eishockey ist eine sehr harte Sportart, die seinen Spielern wirklich alles abverlangt. An erster Stelle natürlich deren Gesundheit, denn nach etlichen Verletzungen sind die Spieler schnell verschlissen. Auch das Training von Kindern und Jugendlichen ist nicht minder hart. Fredrik Backman schildert in seinem Buch Szenen, die manche anständige Helikopter-Mutter in die Ohnmacht treiben würde. Aber in Björnstadt wird laut dem Autor „Eishockey als lebender Organismus“ betrachtet.

Und diesem Organismus wird alles untergeordnet: Stundenpläne der Kinder, Gerechtigkeit, Anstand.

Die Menschen in der kleinen Stadt der großen Träume

Fredrik Backman beschreibt mit sehr viel Feingefühl, was die Menschen in dieser kleinen Stadt umtreibt. Man liest von ihren Träumen, ihrem Ehrgeiz und von ihrer Einsamkeit. Zwischen den Zeilen spürt man aber auch einen Tadel an den Reaktionen, die mit Mannschaftsgeist und Fair Play nichts mehr zu tun haben. Denn diese Tugenden werden lediglich auf dem Eis beschworen, niemals im wirklichen Leben.

Mein Fazit:

Stadt der großen Träume ist ein großartiger Roman und zugleich ein Gesellschaftsroman. Sein Hauptanliegen kann in jedes Land, in jede Gruppierung übertragen. Denn nicht nur Eishockey wird als lebendiger Organismus betrachtet. Ich musste beim Lesen oft an die Geisterspiele der Bundesliga denken, die trotz Corona und nur für die Sponsoren ganz schnell wieder erlaubt wurden. Aber auch bei anderen offiziellen oder politischen Entscheidungen hat man derweil den Eindruck, dass hier ein lebender Organismus bedient wird.
Tugenden, die wirklich zählen, wie Familie, Miteinander, Empathie, Freundlichkeit dürfen nicht untergeordnet werden.
Mit anderen Worten: Ich empfehle euch dieses Buch!
Übrigens gibt es auch einen zweiten Roman aus Björnstadt mit dem Titel Wir gegen euch.

Wem könnte dieses Buch gefallen?

Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet?

Bibliografisches

Bibliografisches zu „Kleine Stadt der großen Träume“

(Alle Angaben ohne Gewähr)

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Fredrik Backman ist ja ein sehr rühriger Autor. Welche Bücher habt ihr von diesem Autor bereits gelesen?


Text: Kleine Stadt der großen Träume – Ein Roman von Fredrik Backman ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Kleine Stadt der großen Träume – Ein Roman von Fredrik Backman ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Titel
Kleine Stadt der großen Träume - Ein Roman von Fredrik Backman
Beschreibung
In "Kleine Stadt der großen Träume" von Fredrik Backman träumen die Bewohner von Björnstadt von einem fulminanten Sieg ihrer Junioren der Eishockeymannschaft.
Autor
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