Irgendwann in den 1970er Jahren verbrachte ein damals stadtbekannter Geschäftsmann mit seiner heimlichen Geliebten einen Liebesurlaub in einem noblen Hotel.
Einige Wochen später erhielt die Ehefrau des Treulosen eine Rechnung von besagter Herberge. Man möchte doch höflichst für die Begleichung der Kosten für die Bettwäsche bitten, die sie bei ihrem letzten Aufenthalt bestimmt versehentlich mitgenommen habe.
Diese Geschichte machte damals in unserem Städtchen die Runde, gepaart mit ein wenig Häme und ganz viel Spott.
Aber in diesem Artikel geht es nicht um einen eher unfeinen Ehebruch.
Wir klären heute die Frage, was man aus einem Hotelzimmer alles mitnehmen darf und was nicht. Denn da herrscht anscheinend Uneinigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Im Hotelzimmer: Was darf ich mitnehmen? Und was ist Diebstahl?
Das wichtigste zuerst: Ihr dürft im Grunde gar nichts aus dem Hotelzimmer mit nach Hause nehmen. Denn die kleinen Seifenstückchen, die Badeschlappen, sowie Bettwäsche [sic!] oder gar der Fernseher sind Eigentum des Hotels.
Aber ihr dürft natürlich während eures Aufenthaltes das ausliegende Shampoo samt Conditioner verwenden soviel iher wollt.
Und Ihr dürft euch in der Kitchenette einen Earl Grey zubereiten.
Hier drücken Hotelbesitzer ein bis zwei Augen zu:
Bei Hygieneartikeln, Notizblöcken oder Kugelschreibern drücken viele Hotelbesitzer mehrere Augen zu – so lange es nicht zu offensichtlich und zu uferlos wird. Oft sind diese Dinge mit dem Hotellogo bedruckt und liefern dadurch eine prima Werbung. Für kostenlose Badesschlappen gilt, dass sie aus hygienischen Gründen nach der Benutzung sowieso entsorgt werden müssen. Also könnte man sie mitnehmen. Höflichkeitshalber solltet ihr aber vorher nachfragen.
Bademäntel oder Handtücher dürfen auf keinen Fall mitgenommen werden. Und in der Regel merken es die Angestellten auch, wenn etwas fehlt.
Mitnahmemarkt Frühstücksbuffet
Die Frühstücksbuffets in den mittleren und gehobenen Hotels verkommen mehr und mehr zum kostenlosen Mitnahmemarkt.
Es ist eine Sache, ob sich ein Gast beim Verlassen des Raums noch schnell einen Apfel mitnimmt. Wenn aber eine Großfamilie am Tisch ihren kompletten Tagesproviant zubereitet (und dann noch lauthals den gekochten Schinken nachordert), dann ist das ein ganz anderes Kaliber. (Beobachtet auf Sizilien)
Übrigens ist es kein Problem, im Hotel nach einem Lunchpaket oder einem gefüllten ToGo-Becher zu fragen. Und wahrscheinlich kostet es nicht die Welt.
Böse Falle im Hotelzimmer: Die Minibar!
Die Minibar im Hotelzimmer ist meistens eine echte Kostenfalle. Und da es hier immer wieder Probleme mit der Abrechnung gibt, haben etliche Betreiber das blöde Ding abgeschafft. Aber ihr müsst vorsichtig sein, wenn im Hotelzimmer Obstschalen oder Wasserfläschchen mit Gläsern drapiert sind. Wenn da nicht konkret etwas vermerkt ist wie „Ein Gruß vom Haus“ könnten diese Leckereien kostenpflichtig sein. Das Schokoladentäfelchen auf dem Kopfkissen zählt aber nicht dazu.
Am besten ist es, wenn ihr vorher an der Rezeption nachfragt. Die freundlichen Rezeptionisten wären auch eure erste Wahl, wenn ihr den Hotelbademantel, die Handtücher oder ganz einfach das gesamte Interieur kaufen möchtet.
Schlechtes Karma, unanständig oder dreist
Im Ernst: Ich will hier nicht moralaposteln und ich bin auch nicht eure Karmapolizei.
Fragt euch lieber: Ist diese Duschlotion wirklich so dermaßen gut, dass ihr nicht mehr ohne sie leben könnte? Ist es der festinstallierte Fernseher wert, dass ihr ihn aus der Wand hebeln müsst? Und ist es nicht erbärmlich, dass gerade wir gutsituierten Deutschen bei den Hoteldiebstählen ziemlich heftig dabei sind?
Oder wollt ihr euch auf diese Weise an einer überteuerten Unterkunft und dem schlechten Personal rächen?
Egal, welche Motive ihr habt: Es gibt immer andere und viel elegantere Lösungen.
Und diese sind es, die dafür sorgen, dass wir uns gut fühlen.
Berühmte letzte Worte
Ich persönlich nehme nichts mit. Da müssten die Lotionen im Bad schon besonders hochwertig sein, dass ich an meine Haut lasse. Außerdem lehne ich die kleinen Pröbchen aus Gründen der Müllvermeidung ab. Darüber hinaus bin im Besitz von ausreichend vielen Kugelschreibern und Notizpapier. Und so überlasse ich den ganzen Klimbim den Gästen, die nach mir das Zimmer beziehen werden.
Was ist denn eure Meinung dazu?
Schreibt es mir!
Übrigens: Hier geht es demnächst mit einem Buchtipp weiter und auf MondYoga wird pünktlich am 1. August die Asana des Monats ausgerufen.
Text: Im Hotelzimmer: Was darf ich mitnehmen? Was ist Diebstahl? ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Im Hotelzimmer: Was darf ich mitnehmen? Was ist Diebstahl? ©sabienes-welt.de teilweise unter Verwendung eines kostenlosen Stockfotos von Canva.com