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Das Geheimnis von Zimmer 622 – Ein Roman von Joël Dicker

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Was ist in Zimmer 622 passiert?

Der Erfolgsautor Joël Dicker freut sich auf eine erholsame Zeit in einem Luxushotel in den Schweizer Alpen.
Gleich bei seiner Ankunft fällt ihm auf seinem Stockwerk eine Merkwürdigkeit auf. Denn dort finden sich zwar die Zimmernummern 621 und 623; aber es fehlt offensichtlich das Zimmer 622. Dafür hängt an einer Tür die Zahl 621a.
An der Hotelbar lernt er die muntere Engländerin Scarlett Leonas kennen. Mit ihrer Hilfe versucht er, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, um daraus eine Geschichte zu ersinnen.
Bei ihren Recherchen stoßen die beiden auf Vorkommnisse, die vor einigen Jahren in der Genfer Bankenwelt ihren Anfang nahmen. Um dann hier, im noblen Palace de Verbier ihr blutiges Ende zu finden.

Der Autor Joël Dicker

Joël Dicker, Jahrgang 1985, kommt aus Genf, dem französischen Teil der Schweiz. Er studierte ein Jahr lang Schauspielerei in Paris und später Jura in Genf. Während seines Studiums begann er bereits, sich als Schriftsteller zu versuchen. Seinen Durchbruch hatte er 2012 mit dem Roman Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert, der mit Patrick Demsey in der Hauptrolle verfilmt wurde. 
Das vorliegende Buch ist der vierte im deutschsprachigen Raum erschienene Roman.
Über sein Privatleben hält er sich im Netz erstaunlich bedeckt. Auch auf seiner in perfektem Französisch gehaltenen Internetseite ist über den sympathischen jungen Autor nicht viel zu erfahren.

Das Geheimnis von Zimmer 622 – Meine Meinung

Das Buch ist in der Ich-Form erzählt, wobei hier die Besonderheit besteht, dass Joël Dicker seinem Hauptprotagonisten seinen Namen leiht. Auch abgesehen davon gibt es etliche Parallelen zwischen diesem Joël und dem echten. Mit ein wenig Bösartigkeit könnte man dank diesem Schachzug dem Herrn Dicker einen Hang zur Selbstbeweihräucherung vorwerfen. Zumal er nach eigenen Angaben sich auch ein wenig in der Person Lev Levovitsch (siehe unten) wiederfindet.

Außerhalb dieser Rahmenhandlung besteht der Kern der Erzählung aus Ereignissen, in denen drei Personen die tragenden Rollen spielen:

  1. Macair Ebezner – Der minder ambitionierte Thronerbe einer stolzen Genfer Privatbank
  2. Lev Levovitsch – Ein hochintelligender Tausendsassa, der laut seinem Vater Solal die Gene von Schauspielern in sich trägt
  3. Anastasia – Deren Mutter Olga das ehrgeizige Ziel verfolgt, ihre Töchter möglichst gewinnbringend zu verheiraten.
    Anastasia wird von beiden Männern geliebt. Sie liebt aber selber den einen und heiratet dann den anderen.

Ich weiß nicht, welche Namen man gerade in der besseren schweizer Gesellschaft seinen Kinder zu geben pflegt. Aber auch, wenn man bedenkt, dass etliche Teilnehmer dieser Geschichte russisch-jüdischer Abstammung sind, wirken sie ein wenig, wie aus der Zeit gefallen. Das gilt auch für eine einige der Nebenhandlungen. Mutter Olga stammt angeblich aus irgendeinem russischen Adelsgeschlecht und fällt fast in Ohnmacht, als ihr ein gewisser Graf Romanow vorgestellt wird.
Das erinnert dann beinahe schon an Leo Tolstoi, andererseits aber auch wieder nicht.

Kritiken am Zimmer 622

Das Buch hat etliches an Kritik einstecken müssen. Das Schweizer Tagblatt zum Beispiel verreisst es als „schludrig geschrieben“ und „im Kitsch angekommen“. Andere Kritiken bemängeln die Langatmigkeit, die vielen Zeitsprünge und die Cliffhanger am Ende von jedem Kapitel.
Und sie haben alle Recht.

Im Prinzip muss ich all diesen Kritiken leider zustimmen. Es ist zwar ein durchwegs spannendes Buch, aber es ist keine gut geschriebene Literatur. Das Thema und die Handlung sind sehr trivial. Wobei ich nicht beurteilen möchte, ob Dickers frühere Werke um so vieles besser geschrieben sind.
Ich habe von ihm neben diesem Roman Das Verschwinden der Stephanie Mailer und den oben erwähnten Harry Quebert gelesen. Und alle drei Werke eint die Langatmigkeit, die Zeitsprünge und die Cliffhanger. Dazu kommt noch der Umstand, dass sich mindestens einer Protagonisten nicht so recht von seinem Schöpfer hat trennen wollen. Aber man findet noch eine weitere Gemeinsamkeit in all seinen Romanen: Joël Dicker ist ein großartiger Erzähler, dem man wirklich durch alle Höhen, Tiefen, Unwahrscheinlichkeiten, an den Haaren herbeigezerrten Handlungen gerne zuhört. Dass die Aufdeckung des Geheimnis über dieses Zimmer ziemlich haarsträubend ist, hinterlässt allerdings einen unguten Nachgeschmack.

Fazit zum Geheimnis von Zimmer 622

Es handelt sich hier um einen gut erzählten, spannenden Roman mit einigen Schwächen. Man könnte ihn auch als Page-Turner betiteln, mit dem man Zeiten von Corona gerne seine Couch teilt. Mein Tipp an euch wäre, dass ihr euch die Hörbuch-Version besorgt. Denn hier fand ich die Längen ein wenig erträglicher, als in der Buchform.

Wem könnte dieses Buch gefallen?

Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet?

Bibliografisches zu dem Buch: Das Geheimnis von Zimmer 622

Bibliografisches zu dem Buch: Das Geheimnis von Zimmer 622

(Alle Angaben ohne Gewähr)

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Welche Bücher von Joël Dicker habt ihr bereits gelesen?
Würde euch nach meiner Rezension dieses Buch nun eher interessieren oder abschrecken? Erzählt es mir!

Vorschau auf die nächsten Artikel

Am Donnerstag, den 1. April stelle ich euch auf MondYoga die Asana des Monats vor. Die Coolen Blogbeiträge gehen ja in die Osterferien. Aber am 7. April wird hier endlich das Feuilleton mit seinen Film- und Buchtipps verlassen und einmal wieder über ein Gesundheitsthema gesprochen.

Bis dahin wünsche ich euch allen schöne Ostern! Macht das Beste aus diesen Tagen.

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Text: Das Geheimnis von Zimmer 622 – Ein Roman von Joël Dicker ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Das Geheimnis von Zimmer 622 – Ein Roman von Joël Dicker ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Titel
Das Geheimnis von Zimmer 622 - Ein Roman von Joël Dicker
Beschreibung
Das Geheimnis von Zimmer 622 ist ein weiterer Roman des schweizer Bestsellerautor Joël Dicker und spielt diesmal in der Bankenwelt am Genfer See. Hier kommt meine Rezension!
Autor
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