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Asterix der Gallier – Oder: Warum wir mehr Asterix-Hefte lesen sollten

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Asterix der Gallier – Ein Zeitzeuge, den die ganze Welt kennt.

Wenn wie in diesem Jahr Frankreich das Gastland bei der Frankfurter Buchmesse ist, dann darf eine literarische Figur nicht fehlen: Asterix, der Gallier! Und der fand sich dann auch überlebensgroß und aufgeblasen mitten auf dem Messegelände.
Hätte dieser kleine, gewitzte Kerl und seine Freunde in dem kleinen gallischen Dorf eine historische Entsprechung, so könnte man sie als Zeitzeugen bezeichnen. Denn was haben sie alles erlebt und gesehen! Nicht nur die Eroberung von (fast) ganz Gallien durch eine fremde Macht und deren kulturellen Einflüsse. Sie haben zudem auch noch die ganze damals bekannte Welt bereist und mit Amerika sogar noch ein bisschen mehr.

Über die historische Entsprechung könnte man diskutieren, denn bekanntlich hat der alte Julius in Gallien alle Hände voll zu tun gehabt. Deswegen lasst uns doch mal so tun, als hätte es Asterix wirklich als Zeitzeugen gegeben.

Asterix der Gallier, ein Zeitzeuge der Weltgeschichte

Asterix, dessen Namen aus dem Griechischen herleitbar ist („Sternchen“), lebte in einem kleinen namenlosen Dorf an der Küste von Aremorica, der heutigen Bretagne. Im Jahre 52 vor Christus hatte Julius Cäsar nach der Schlacht bei Alesia ganz Gallien besiegt. Bis auf dieses kleine Dorf, das umgeben von vier befestigten Lagern den Römern erbitterten Widerstand liefert.
Natürlich haben die Gallier (Kelten) auch immer einen dorfeigenen Druiden zur Hand, der dem Brauen von Zaubertrank mächtig ist. Und wenn alle Stricke reißen, hilft Obelix mit seinen dauerhaften Zaubertrankkräften weiter.

Obelix, bester Kumpel von Asterix, zufällig gesehen in A Coruna

Asterix und Obelix lernen die römische Militärstruktur und die römische Verwaltung genauso kennen, wie deren Wohnungsbau (Trabantenstadt) und deren besonders fiesen Intrigen (Der Seher, Obelix GmbH & Co KG., Das Geschenk Cäsars) Sie gehen mit Julius Cäsar Wetten ein (Tour de France, Die Lorbeeren des Cäsars) und setzen sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinander (Der Arvernerschild).
Sie bereisen die ganze (bekannte) Welt und sorgen dort für einen regen Kulturaustausch.

Gut, dass ihnen von Goscinny und Uderzo ein so großes Denkmal gesetzt worden ist. Inzwischen gibt es über 37 Asterix-Bände, die in 107 Sprachen übersetzt wurden. Darunter befinden sich auch Übersetzungen ins Altgriechische, Iwrit, Esperanto, Friesisch und Unterengadinisch.

Seit dem ersten Asterix-Band, der 1959 erschienen ist wurden über 350 Millionen Ausgaben gedruckt. Von den zahlreichen Verfilmungen will ich mal gar nicht reden. Und vor acht Jahren hatten sie sogar offiziell Geburtstag.

Sieben Gründe, warum man Asterix-Bände lesen sollte:

Asterix-Bände sind wichtige Kulturgüter von bekannten Zeitzeugen

Diese 37 Asterix-Bände sind wichtige Kulturgüter von bekannten Zeitzeugen

Meinen ersten Asterix habe ich in den siebziger Jahren gelesen. Damals waren in Deutschland dank einer tausendjährigen Reichskultur Comics noch ein wenig verpönt.

Dennoch konnte ich auch in jungen Jahren meine Eltern davon überzeugen, dass es sich hier um wertvolle Literatur handelt:

  1. Latein
    In allen Asterix-Bänden schnappt man ein bisschen Latein auf, spätestens sobald die Piraten und hier der dreimalkluge Dreifuß ins Spiel kommen.
    Mein Lieblingszitat lautet: Beati pauperus spiritu (selig sind die geistig Armen), mit dem schon einmal auf das Matthäus-Evangelium vorgegriffen wird.
  2. Geschichte
    Die Asterix-Bände gelten soweit es das keltische Leben betrifft, als sehr gut recherchiert. Allerdings gibt es bei der Darstellung der Römer einige Ungereimtheiten. Aber man bekommt dennoch einen guten Einblick in die damalige römische Gesellschaft.
  3. Kunst
    Es finden sich in den Geschichten immer wieder Anspielungen auf Kunstwerke. Zum Beispiel taucht in Asterix bei den Belgiern ein Bild von Pieter Breughel auf. Einen echten Rembrandt finden wir in dem Band Der Seher.
  4. Mut
    Asterix und seine gallischen Freunde zeigen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss.
  5. Soziales Leben
    Die Gallier streiten untereinander viel und ausgiebig. Aber gegen ihre Feinde (Römer) halten sie zusammen und zum Abschluss gibt es immer ein großes Fest.
  6. Toleranz
    Die Gallier lehnen nicht von vorneherein andere Völker und Sitten ab. Auch wenn die Briten, Spanier, Ägypter und andere in ihren Augen spinnen, akzeptiert man sie. Besonders wenn auch diese gegen die Römer kämpfen.
  7. Witz und subtile Satire
    Auch in den Übersetzungen legt man viel Wert auf eine gepflegte Sprache – mehr, als dies in anderen Comics der Fall ist. Die Texte stecken voller Witz und subtiler Satire, zumindest noch zu den Lebzeiten von René Goscinny.

Nachtrag vom 24.03.2020

Es gibt inzwischen einen weiteren, traurigen Grund, Asterix zu lesen. Denn heute am 24.03.2020 ist Albert Uderzo, der geniale Zeichner und Mit-Erfinder im Alter von 93 Jahren gestorben.

Die spinnen, die Asterix-Fans!

Seit dem Tod von René Goscinny sind die Asterix-Bände einfach nicht mehr das, was sie einmal waren. Trotzdem werde ich mir am Montag  den neuesten Band besorgen!
Und wenn ihr eure Asterix-Bibliothek vervollständigen wollt, dann könnt ihr hier auf Amazon überprüfen, welcher Band euch noch fehlt.

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Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Sabienes Traumwelten.

Text: Asterix der Gallier – Oder: Warum wir mehr Asterix-Hefte lesen sollten ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Asterix der Gallier – Oder: Warum wir mehr Asterix-Hefte lesen sollten ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Titel
Asterix der Gallier - Oder: Warum wir mehr Asterix-Hefte lesen sollten
Beschreibung
Asterix der Gallier und seine Freunde aus dem kleinen gallischen Dorf als Zeitzeugen zu sehen? Das geht! Denn auch fiktive Personen verkörpern eine Ära.
Autor
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